Landesfrauenreferentinnen für österreichweite Meldestelle für Antifeminismus
Von Sexismus über Frauenfeindlichkeit bis hin zur Ablehnung der Gleichberechtigung von Homosexuellen und Transpersonen – Antifeminismus kann in verschiedenen Formen auftreten und betrifft viele Bereiche des Lebens. Im Rahmen der Landesfrauenreferentinnen-Konferenz, die kürzlich in Bregenz stattfand, sprachen sich die Bundesländer auf Antrag des Landes Tirol für die Einrichtung einer bundesweiten Meldestelle für Antifeminismus aus. Eine solche soll Betroffene dabei unterstützen, ihr Recht auf Gleichstellung einzufordern. Zugleich können durch die Dokumentation von antifeministischen Vorfällen an einer ersten Anlaufstelle aktuelle Tendenzen aufgezeigt werden.
„Es ist traurige Realität, dass, seit es feministische Bestrebungen für Gleichberechtigung und Vielfalt gibt, auch Gegenströmungen dazu vorhanden sind. Antifeminismus richtet sich gegen die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt, gegen die Auflösung vermeintlich traditioneller Familien und gegen eine diverse Gesellschaft mit vielfältigen Lebensentwürfen. Mit der Einrichtung einer Meldestelle für Antifeminismus nach deutschem Vorbild können wir das Bewusstsein dafür stärken, dass Antifeminismus in Österreich kein Kavaliersdelikt ist“, betont Frauenlandesrätin Eva Pawlata, auf deren Initiative Tirols Antrag eingebracht wurde.
Erfahrungen mit Sexismus in Tirol weit verbreitet.
Dass antifeministische und sexistische Vorfälle auch in Tirol keine Seltenheit sind, zeigen unter anderem die Ergebnisse der Studie „Sexismus im Alltag“. Bei der vom Land Tirol in Auftrag gegeben Online-Befragung gaben drei Viertel der über 1.000 TeilnehmerInnen an, bereits Erfahrungen mit Sexismus gemacht zu haben – sei es im privaten Umfeld, dem öffentlichen Raum oder in sozialen Medien. Durchgeführt wurde die Studie im Auftrag der Abteilung Gesellschaft und Arbeit des Landes Tirol von L&R Sozialforschung in Kooperation mit dem Center for Social & Health Innovation (CSHI) des MCI | Die Unternehmerische Hochschule, das ergänzend eine qualitative Forschung in Form von Fokusgruppen umsetzte.
Zentrale Meldestelle für Beratung und Dokumentation.
Die Meldestelle für Antifeminismus soll über die derzeitige im Bundeskanzleramt angesiedelte Hotline gegen Diskriminierung und Intoleranz hinausgehen, da sie sich auch an Betroffene von Sexismus und Frauen- und Queerfeindlichkeit richtet. Darüber hinaus soll sie auch organisierte antifeministische Ereignisse wie Veranstaltungen, Gesetzesreformen, öffentliche Auftritte, Äußerungen oder Veröffentlichungen mitumfassen und dokumentieren. Betroffene sollen in der Meldestelle beraten und bei Bedarf an die jeweils zuständigen weiteren (regionalen) Stellen weiterverwiesen werden.
Nachdem der Antrag für die Einrichtung einer bundesweiten Meldestelle für Antifeminismus im Rahmen der Landesfrauenreferentinnen-Konferenz beschlossen wurde, wird er nun der zuständigen Bundesministerin für Frauen, Familie, Integration und Medien als Empfehlung vorgelegt.
Titelbild: (Von links nach rechts): LRin Daniela Gutschi (Salzburg), LRin Eva Pawlata (Tirol), LRin Katharina Wiesflecker (Vorarlberg), LRin Sara Schaar (Kärnten) und LRin Juliane Bogner-Strauß (Steiermark).
Foto: Land Vorarlberg/C.Hefel