Um 5 Uhr starteten 1.200 ambitionierte Rennradfahrer:innen in den 12. ARLBERG Giro in St. Anton am Arlberg. Nach 150 Kilometern und 2.500 Höhenmetern holte sich der Schweizer Fadri Barandun den Sieg. Die Deutsche Julia Schallau konnte ihren Titel von 2022 bei diesem spektakulären Rennen verteidigen.
Es war der wohl stillste Start des ARLBERG Giros am Sonntag, 30. Juli 2023. Das Geräusch klickender Schuhe war deutlich zu hören, als der erste Block der 1.200 Hobby- und Profiathlet:innen mit einem visuellen Countdown um 5 Uhr das 12. Rennen eröffnete. Die Sanierung des Arlbergtunnels bedingte diesen frühen Start in der Dunkelheit. In fünf Blöcken und auf nassen Straßen radelten die Teilnehmer:innen Richtung Arlbergpass, der mit seiner 15-prozentigen Steigung bereits eine der Schlüsselstellen des 150 km langen Rennens ist.
„Queen & King of the Mountain“ – die spannende Bergwertung.
Die Bergwertung auf die Bielerhöhe, welche die Sieger zu „Queen & King of the Mountains“ kürt, ist das besondere Extra für die Kletterer unter den Rennradsportler:innen. Am Ende des 15 Kilometer langen Anstiegs von Partenen bis auf die Bielerhöhe mit 2.032 Metern über die Silvretta Hochalpenstraße erwartete die Sportler:innen milderes Wetter, teilweise sogar Sonnenschein. Anton Schiffer (GER) riss gemeinsam mit Fadri Barandun (SUI) am Beginn der Passstraße aus und konnte dann im Alleingang mit einer unglaublichen Pace einen Vorsprung von einer Minute 48 Sekunden herausfahren. Er krönte sich damit zum „King of the Mountain“ 2023. Der Vorjahressieger des ARLBERG Giro Stefan Kirchmair (AUT) holte sich in einer Verfolgergruppe den zweiten Platz in der Bergwertung. Bei den Damen passierte Titelverteidigerin Julia Schallau (GER) gemeinsam mit einer weiteren Verfolgergruppe die Bielerhöhe als Erste, musste den Titel „Queen of the Mountain“ jedoch an Corina Pichler (AUT) abgeben, die sie in der Bergwertung um knapp 15 Sekunden abhängen konnte. „Bis zum Schluss kann sich ein Fahrer aus einem der hinteren Blöcke die Bergwertung sichern, das macht diese separate Wertung so spannend“, kommentiert Martin Ebster als Direktor des TVB St. Anton am Arlberg.
Fair Play auf der Schlussetappe.
Das Paznauntal belohnte die Teilnehmer:innen mit seinem faszinierenden Bergpanorama und führte sie über das malerische Stanzertal wieder Richtung St. Anton am Arlberg. In Flirsch konnte die Verfolgergruppe um Stefan Kirchmair zu dem Ausreißer Anton Schiffer aufschließen. Doch bevor die nun sechsköpfige Gruppe zum Zielsprint ansetzten, erwartete die Amateur- und Profiathlet:innen eine weitere Besonderheit beim 12. ARLBERG Giro: Die Sanierung des Arlbergtunnels hatte auch Einfluss auf die Strecke und führte die Radrennfahrer:innen dieses Jahr über den neu angelegten Radweg Stanzertal. Als Stefan Kirchmair schließlich bei der ersten Holzbrücke stürzte, drosselten Fadri Barandun sowie die Skibergsteiger Paul Verbnjak und Daniel Ganahl das Tempo, bis Jack Burke, Anton Schiffer und Stefan Kirchmair wieder aufgeschlossen hatten. Diese Wendung führte zu einem extrem spannenden Zielsprint, den der Schweizer Fadri Barandun für sich entscheiden konnte. Kirchmair fuhr als Zweiter ins Ziel. Die Titelverteidigerin Julia Schallau konnte sich 2023 zum zweiten Mal in Folge zur Siegerin des ARLBERG Giro küren. Daniela Traxl-Pintarelli, die von ihren Jungs im Ziel erwartet wurde, konnte mit dem zweiten Platz eindrucksvoll beweisen, dass mit einer 6-fachen Siegerin (2011, 2013, 2014, 2015, 2016, 2017) immer zu rechnen ist. Je drei Österreicher:innen platzierten sich unter den ersten fünf Finishern.
Leiser Start– ausgelassenes Ende.
Die Erleichterung der Athlet:innen und die Begeisterung der Zuschauer:innen nach dem Rennen war spürbar in der Fußgängerzone von St. Anton am Arlberg, wo ausgelassen geplaudert und gefeiert wurde. Denn bei der Ankunft der Rennradsportler:innen empfing sie dann auch Musik und ein freundlicheres Wetter. „Wir sind sehr stolz auf die Athlet:innen, die trotz vorgezogener Startzeit im Dunkeln und der regnerischen Verhältnisse beim 12. ARLBERG Giro an den Start gegangen sind“, so Martin Ebster, Direktor des TVB St. Anton am Arlberg. Top Leistungen beim Radrennen 2023 sind die beste Voraussetzung für die Durchführung des 13. ARLBERG Giro von 03.-04. August 2024 in der Tourismusdestination.
Ergebnisse im Überblick.
Herren
- Fadri Barandun, SUI, Wirfueryannic (4:03:30,17)
- Stefan Kirchmair, AUT, Team Plasmatreat B.O.C (4:03:30,45)
- Paul Verbnjak, AUT, MRSC Ottenbach (4:03:30,54)
Damen
- Julia Schallau, GER, Cookina Graz (4:29:48,00)
- Daniela Traxl-Pintarelli, AUT, Team Blacksheep Portixol Group (4:39:10,78)
- Valerie Moser, GER, VfL Waiblingen (4:42:41,52)
Bergwertung „Queen & King of the Mountain“
- Corina Pichler, AUT (00:47:49,60)
- Anton Schiffer, GER (00:37:31,65)
Titelbild: Die Gesamtsieger des ARLBERG Giro 2023: Julia Schallau (GER) und Fadri Barandun (SUI).
Foto: ourismusverband St. Anton am Arlberg_säly