Für das Literaturfestival „fabula rasa“ der Bücherei & Spielothek Telfs geht es in die zweite Runde. Gemäß dem Motto „Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts“ findet der Veranstaltungsreigen vom 22. bis 24. Juni – in Anlehnung an den gleichnamigen Roman von Markus Köhle – statt. Das dreitägige Programm umfasst eine Ausstellung, zwei Lesungen sowie einen Lyrikabend.
Sich jedes Mal neu zu erfinden, ist das Credo des Festivals. Dafür wird Jahr für Jahr nach einem Motto gesucht, das dem Zeitgeist entspricht, die Menschen berührt und untereinander vernetzt. Zudem soll das 2022 aus der Taufe gehobene Festival natürlich Lesefreude wecken. Im Fokus des diesjährigen Festivals steht die Verbindung von Tradition und moderner Technologie, die Erinnerungskultur und das kollektive Gedächtnis. Die Veranstaltungen bieten eine Plattform, um Literatur zu erleben, neue Perspektiven zu entdecken und Gemeinschaft zu erleben. Ermöglicht wird der dreitägige Veranstaltungsreigen durch die Unterstützung des Kulturfördervereines LIKUBUS, der Marktgemeinde Telfs, des Noaflhauses, der Buchhandlungen Tyrolia und der Wagner’schen sowie des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS).
Ausstellungseröffnung: 22. Juni, um 18 Uhr im Noaflhaus.
Nicht nur das Internet vergisst nichts, auch im Archiv und in der Chronik wird alles gesammelt, was das Geschehen und die Veränderungen im Dorf abbildet. Aber „nichts vergessen“ ist eine gewagte Aussage. Lässt sich überhaupt alles sammeln? Das ist nur eine der Fragen, die von der Ausstellung aufgeworfen werden. Darüber hinaus geht es auch darum, was in einem Archiv bzw. einer Chronik grundsätzlich zu tun ist, was gesammelt wird und auf welche Schwierigkeiten Chronist/-innen dabei stoßen. Doch wer hat schlussendlich Zugriff auf diese alten Sachen und sind sie eigentlich interessant? Davon müssen sich Ausstellungsbesucher/-innen wohl selbst ein Bild machen. Geschichten erzählen die Objekte und Dokumente auf jeden Fall viele, man muss sie ihnen nur entlocken.
Die Ausstellung „Chronik & Archiv – die analoge Festplatte der Gemeinde“ im Noaflhaus Telfs wird am 22. Juni, um 18 Uhr eröffnet. Kuratiert wurde die Schau von der Ortschronistin Lena Burgstaller und ist von Donnerstag bis Samstag während der Öffnungszeiten des Museums kostenlos zugänglich.
Lesung Markus Köhle: 22. Juni, um 19.30 Uhr in der Bücherei & Spielothek Telfs.
Mit viel Sprachwitz nimmt Autor Markus Köhle die Besucher/-innen mit auf eine „Tour de force“. Denn um einen realistischen Eindruck vom Zustand Österreichs zu gewinnen, brauche man das Land laut dem Autor bloß mit dem Zug zu durchreisen. Die freiwillig und halbfreiwillig geführten Gespräche in den Railjets und Speisewägen der Nation geben einen tiefen Einblick in die hiesige Verfasstheit, die zwischen „Fernsehkaisern und Kurzschlusskanzlern“ kaum unterscheiden zu können scheint.
Markus Köhle, der in Tirol geborene Schriftsteller bezeichnet sich selbst als Sprachinstallateur, Literaturzeitschriftenaktivist und Papa-Slam Österreichs. Seit 2001 ist er literarisch, literaturkritisch, literaturwissenschaftlich und auch als Literaturveranstalter im In- und Ausland aktiv. Sein jüngst erschienener Roman „Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts“ liefert das diesjährige Motto für das Telfer Literaturfestivals, das er mit seiner Lesung eröffnen wird.
Kulturbeitrag: 5 Euro
Einlass ab 19.10 Uhr, freie Platzwahl – die vordersten Reihen werden für Festival Pass Besitzer reserviert
Lyrikabend mit Christine Frei und U. Elisabeth Sarcletti: 23. Juni, um 19.30 Uhr in der Bücherei & Spielothek Telfs.
Das Dorf ist wie das Internet, es vergisst nichts, außer vielleicht POESIE! Um dem etwas entgegen zu setzten, sorgen Frei und Scaletti für einen spannenden, sinnlichen und wortgewaltigen Lyrikabend.
Christine Frei, in Deutschland geboren und inzwischen in Telfs lebend, ist eine vielseitige Wortkünstlerin. Mitte der neunziger Jahre begann sie mit dem Schreiben von lyrischen Texten. Seit 2005 konzentriert sie sich hauptsächlich auf das Verfassen von Theaterstücken. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet sie hauptberuflich in der Kommunikationsbranche, wo sie Medienformate für Print- und Online-Medien entwickelt und gestaltet.
U. Elisabeth Sarcletti wuchs in Salzburg auf und kam zum Studieren nach Tirol. In Telfs ist sie dabei vor Jahren sesshaft geworden. Beim täglichen Pendeln als Lehrerin nach Imst hat sie irgendwann zu schreiben begonnen, hauptsächlich Lyrik. Heute verfasst Elisabeth U. Sarcletti gerne ihre Gedichte während des Gehens. Ihre Poesie setzt Momente des Seins in Bilder um und sucht dabei eine Verbindung zur Natur und zur Erforschung des menschlichen Erlebens.
Kulturbeitrag: 5 Euro
Einlass ab 19.10 Uhr, freie Platzwahl – die vordersten Reihen werden für Festival Pass Besitzer reserviert
Lesung Thomas Raab: 24. Juni, um 19.30 Uhr in der Bücherei & Spielothek Telfs.
Frau Huber ermittelt wieder und der Autor Thomas Raab liest aus dem 3. Band „Peter kommt später“. Frühling in Glaubenthal – da wird nicht nur der Spargel gestochen … Der April neigt sich dem Ende, und der Frühling beginnt gleich mit mehreren bösen Überraschungen: Erst verschandeln die hässlichen Bürgermeisterwahlplakate das ganze Dorf, dann liegt auch noch die alte Brucknerwirtin leblos mit dem Gesicht im Kaiserschmarren. Das geht noch als Unfall durch, auch wenn es einen verdächtigen Einfluss auf den Wahlausgang hat, denn die Tote ist justament die Mutter des Gewinners.
Thomas Raab begann seine künstlerische Karriere als Musiker, bevor er sich dem Schreiben widmete. 2007 erschien sein erster Krimi mit dem Protagonisten Willibald Adrian Metzger. Seitdem hat er zahlreiche preisgekrönte Bücher veröffentlicht. In seiner neuen Reihe dreht sich alles um eine resolute ältere Dame, die als Amateurdetektivin in ihrem Dorf ermittelt. Diese Bände zeichnen sich durch ihre originellen Charaktere aus und bieten Blick auf unsere Gesellschaft und ihre oft sonderbaren Eigenheiten.
Kulturbeitrag: 5 Euro
Einlass ab 19.10 Uhr, freie Platzwahl – die vordersten Reihen werden für Festival Pass Besitzer reserviert
Das Programm auf einen Blick:
• 22. Juni, Noaflhaus: Chronik & Archiv – die analoge Festplatte der Gemeinde
• 22. Juni, 19:30 Uhr, Bücherei & Spielothek: Lesung Markus Köhle
• 23. Juni, 19:30 Uhr, Bücherei & Spielothek: Lyrikabend Christine Frei und U. Elisabeth Sarcletti
• 24. Juni, 19:30 Uhr, Bücherei & Spielothek: Lesung Thomas Raab
• Wer bei allen Veranstaltungen dabei sein möchte, kann sich in der Bücherei & Spielothek, während der Öffnungszeiten einen Festivalpass um 12 Euro holen!
Titelbild: Christine Frei, Markus Köhle, Lena Burgstaller, Thomas Raab und U. Elisabeth Sarcletti sind beim zweiten Literaturfestival „fabula rasa“ dabei.
Foto: Christine Frei – © Aria Sadr-Salek, Markus Köhle – © Andreas Schlagin, Lena Burgstaller – © MG Telfs, Thomas Raab – © Simone Heher-Raab und U. Elisabeth Sarcletti – © Sarcletti