Verdoppelt hat die Tiroler Landesregierung die Fördermittel für die Borkenkäferbekämpfung 2023. Waren es vergangenes Jahr sieben Millionen Euro, stellt die öffentliche Hand heuer bis zu 14 Millionen Euro zur Verfügung, um die heimischen Wälder vor dem gefährlichen Schädling zu schützen. Inklusive der Eigenleistung der WaldbesitzerInnen werden heuer somit rund 20 Millionen Euro in die Lebensversicherung Schutzwald investiert.
„Wir müssen handeln. Obwohl das Frühjahr kühl und feucht war, bleibt die Borkenkäfersituation mehr als angespannt. Insbesondere in Osttirol haben wir es neuerlich mit einer Massenvermehrung des Borkenkäfers zu tun“, ist LHStv Josef Geisler alarmiert. In mehr als zwei Drittel aller Monitoring-Fallen wurde der kritische Wert von 5.000 Käfern bereits frühzeitig deutlich überschritten.
Anstrengungen weiter intensiviert.
Handlungsbedarf gibt es aber nicht nur in Osttirol, auch in Nordtirol ist die Borkenkäfersituation insbesondere im Wipptal, im hinteren Zillertal, im vorderen Ötztal und im oberen Lechtal angespannt und erfordert einen entsprechenden Personal- und Mitteleinsatz. „Die Anstrengungen in der Borkenkäferbekämpfung werden deshalb noch einmal intensiviert. 1,5 Millionen Euro an Landesmitteln stehen heuer zusätzlich zur Verfügung. Dadurch können wir 5,5 Millionen an EU- und Bundesmitteln lukrieren“, bedankt sich LHStv Josef Geisler bei Finanzreferent LH Anton Mattle. Der Budgeterhöhung muss der Tiroler Landtag im Juli noch zustimmen.
„Die zusätzlichen Mittel sind angesichts der gigantische Aufgabe, die die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer gemeinsam mit dem Forstdienst und den beteiligten Firmen in der Borkenkäferbekämpfung stemmen müssen, auch dringend notwendig“, ist sich LHStv Josef Geisler sicher. Die Aufarbeitung von Schadholz läuft auch Hochtouren. Über 300.000 Festmeter Schadholz wurden in Osttirol alleine in den ersten Monaten des heurigen Jahres aufgearbeitet. Das entspricht bereits deutlich mehr als der Menge eines Normaleinschlags eines gesamten Jahres vor den Schadensereignissen. Auch heuer wird in Osttirol wieder zusätzliches Personal zum Einsatz kommen. Fünf über den Waldfonds von Bundesminister Norbert Totschnig finanzierte FörsterInnen werden die Maßnahmen ebenso unterstützen wie im Bedarfsfall Personal der Landesforstdirektion.
Klimafitte Bäume aus heimischer Produktion.
Durch die Naturereignisse und Borkenkäferschäden der vergangenen Jahre ist die Schutzwirkung des Osttiroler Waldes massiv beeinträchtigt. Um Schadensflächen wieder zu bewalden und die Schutzfunktion wiederherzustellen, werden heuer allein in Osttirol mehr als 1,2 Millionen klimafitte Bäume aufgeforstet. Dabei wird auf eine gute Baumartenmischung geachtet. Der Anteil der Fichte wird sich dabei insbesondere in tiefen und mittleren Lagen deutlich reduzieren. Mehr als 90 Prozent der aufgeforsteten Pflanzen kommen aus regionaler Produktion vom Landesforstgarten Tirol.
Titelbild: Große Schäden am Schutzwald etwa in Außervillgraten mit Blick auf Sillianberg/Heinfels. Auch im vorderen Ötztal und anderen Teilen Tirols ist die Lage angespannt.
Foto: Land Tirol