Von selbstdesignten Taschen aus gebrauchten Bootsegeln über Multifunktionskarten im Scheckkartenformat aus Rest-Edelstahl, bis Chips aus altem Brot waren die Geschäftsideen der teilnehmenden Junior Companies beim Tiroler Junior Landeswettbewerb 2023 nicht nur vielfältig, sondern vor allem nachhaltig.
Die teilnehmenden Junior Companies wollten neben ihrer unternehmerischen Leistung, vor allem eins – ein Statement in Bezug auf Nachhaltigkeit setzen. Die Wiederverwendung von Materialien und das Verhindern von Ressourcenverschwendung ist den Schüler:innen ein besonderes Anliegen und so nutzten viele die Gelegenheit mit ihren Junior Companies das Bewusstsein in der Gesellschaft für dieses Thema zu schärfen.
8 Junior Companies stellten sich der Herausforderung und machten an diesem Tag den Festsaal der Tiroler Wirtschaftskammer zu ihrer Bühne! Die Jury war von dem professionellen Auftritt der Teilnehmer:innen begeistert. „Es freut mich, dass wir auch heuer wieder so viele großartige Junior Companies bewerten konnten. Ich finde es beeindruckend mit wieviel Herzblut und Engagement die jungen Schüler:innen ihr Theoriewissen in der Praxis angewendet, ihre Ideen umgesetzt und ihre Produkte verkauft haben. Hier wachsen tolle potentielle Jungunternehmer:innen heran! Ein großer Dank geht auch an die engagierten Schulen und Lehrpersonen, die das alles erst möglich machen.“ stimmt Dominik Jenewein, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Tirol, der Jury zu.
Sieg geht an Scherzl mit Herzl.
Den 13 Schüler:innen der Ferarrischule Innsbruck war es ein besonderes Anliegen, eine umsetzbare Lösung für die jährlich steigende Zahl an weggeworfenem Brot zu finden und so wurde die Idee geboren- aus Altbrot Chips herzustellen. Schon der Firmenname zeigt, welche Motivation, Naturverbundenheit und regionales Denken ihre Gruppe verbindet. Scherzl mit Herzl – die Tiroler Dialektworte stellen einen engen Bezug zur Region her. Das „Scherzl“ als Brotrest und das „Herzl“ für ihre Herzensangelegenheit, Brot vor der Mülltonne zu retten. 3 Bäckereien versorgten die Junior Company mit nichtverkauftem, altem Brot, das die Schüler:innen zu köstlichen Brotchips in 3 verschiedenen Geschmacksrichtungen verarbeiteten. „Dieses Projekt zeigt, was aus einer kleinen Idee, im Rahmen eines Schulfaches, werden kann. Wir sind unglaublich überwältigt, dass wir nun nach Wien fahren“, zeigt sich das Siegerteam begeistert.
Der 2. und 3. Platz gingen ebenfalls an Schüler: innen der Ferrarischule Innsbruck.
SORP(R)ESTO freuen sich über den 2. Platz und blicken „nun auf eine spannende und lehrreiche Zeit als junge Unternehmerinnen zurück. Unser Ziel war es, unseren Kund:innen zu vermitteln, dass auch mit nicht perfekten Lebensmitteln, perfekte und leckere Pestos entstehen können.“ erklärt Laura Posch, Geschäftsführerin von SORP(R)ESTO. Bezogen wurden die Zutaten von regionalen Bauernhöfen und als Zusatzfeature wurden zahlreiche Rezepte mittels QR-Code mitgeliefert.
BoatBag wiederum recycelten regionale und gebrauchte Segel, um einzigartige Taschen herzustellen, die vor allem durch ihre Funktionalität hervorstechen. „Dadurch setzen wir uns aktiv für eine Kreislaufwirtschaft ein, indem wir neue Produkte aus bereits vorhandenen Ressourcen herstellen. Mit unseren Taschen wollten wir auch unseren Kund:innen den Alltag erleichtern. Alltagsgegenstände sollen durch verschiedene Fächer und Funktionen ordentlich und übersichtlich verstaut werden können. Wir haben spezielle Fächer für Wasserflaschen, den Laptop sowie Schulbücher und auch einen Karabiner, um den Schlüssel befestigen zu können“, berichtet Annika Weiskopf, Geschäftsführerin der BoatBag.
„KO-Tropfen – Nicht in meinem Glas„.
Das war das Motto von NO[KO]DROP, die den Preis in der Sonderkategorie Nachhaltigkeit erhielten. Mit diesem ernsten Thema beschäftigten sich 25 Schüler:innen und wollten mit ihrem Produkt auch ein Bewusstsein dafür in allen Gesellschaftsschichten schaffen. „Wir hörten von einigen Fällen, in denen Frauen Opfer von KO-Tropfen wurden. Dies war der Ausgangspunkt für die Überlegungen, die zur Entwicklung des Glasschutzes geführt haben, den wir in ein selbstgenähtes Haargummi integriert haben. Es ist eine wasserfeste Abdeckung, die leicht greifbar und für ein Glas oder einen Becher perfekt geeignet ist.“ erklärt Emma Fintl, Geschäftsführerin von NO[KO]DROP.
Die Junior Company ist ein wichtiges Projekt, das die Wirtschaft mit der Schule verbindet. Die Schüler:innen sammeln erste eigene unternehmerische Erfahrungen im schulischen Umfeld und erwerben dabei wichtige Fähigkeiten für ihre Zukunft.
Wirtschaftslandesrat Mario Gerber war beeindruckt von der Leistung der anwesenden Junior Companies und bekräftigte, dass genau dieses Engagement für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Tirol von großer Bedeutung sei. Auch Sparten- und Bezirksstellenobmann Franz Jirka betonte, dass bei diesem Wettbewerb alle Sieger seien, da sie sich dem Abenteuer „Unternehmertum“ gestellt haben und diese Herausforderung gut gemeistert hätten.
Hier schnuppern Jugendliche erste Unternehmerluft.
Die Junior-Programme von Junior Achievement Austria, getragen vom Netzwerk der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft und der Tiroler Wirtschaftskammer, bieten Schüler:innen die Möglichkeit erste Unternehmerluft zu schnuppern und wirtschaftliches Wissen so praxisnah wie nur möglich zu erproben und einzusetzen.
Die Teilnahme am Projekt Junior Company ist für Schüler:innen der 7. bis 13. Schulstufe kostenlos und ein Start direkt an der Schule jederzeit möglich. Je nach Programmvariante dauert das Projekt mindestens 1 Monat bis maximal 1 Schuljahr.
Anmeldung und weitere Informationen auf www.junior.cc,www.vwgt.atoder bei Magdalena Wasilewski T 05 90 90 5-7209, E magdalena.wasilewski@wktirol.at.
Titelbild: Das Sieger-Team des Junior Landeswettbewerbs: „Scherzl mit Herzl“ von der Ferrarischule Innsbruck.
Foto: WKT / Die Fotografen