Auf Initiative von Innsbruck Tourismus haben das Regionalmanagement Region Imst und die Klima- und Energie-Modellregion (KEM) Imst gemeinsam ein nachhaltiges Mobilitätskonzept für sieben Gemeinden im westlichen Inntal und am Mieminger Plateau erarbeitet. Das langfristige Ziel des Projekts ist es, die Mobilität in der betreffenden Region inklusive dem Verkehrsknotenpunkt Telfs weiterzuentwickeln und damit die Region zu einem attraktiven, klimafitten Lebens- und Erholungsraum für Einheimische, Gäste und Betriebe zu machen. Das Projekt ist abgeschlossen, jüngst wurde das Ergebnis und damit ein breiter Maßnahmenkatalog für die nächsten Jahre der Bevölkerung präsentiert. Erste Umsetzungen sind bereits in Planung.
Großer Andrang herrschte vergangenen Mittwoch im Gemeindesaal Wildermieming: Die öffentliche Präsentation des Projektes „Nachhaltiges Mobilitätskonzept“ und der damit verbundenen Handlungsempfehlungen stand auf dem Programm. Im Beisein der Verantwortlichen von Innsbruck Tourismus als Projektträger, des Regionalmanagements Region Imst, der Klima- und Energie-Modellregion (KEM) Imst sowie der Gemeinden der Region präsentierte das Büro PLANOPTIMO das Konzept inklusive der darin empfohlenen Maßnahmen. Zudem wurde ein Ausblick auf das weitere Vorgehen gegeben. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten die Möglichkeit, sich über das Konzept zu informieren, Fragen zu stellen und in den abschließenden Austausch zu gehen. Ganz im Sinne der nachhaltigen Mobilität wurde von den Projektverantwortlichen ein kostenloser Shuttle zum Veranstaltungsort bereitgestellt. Auch dieses Angebot wurde gerne genutzt.
Konzept nach 18 Monaten finalisiert – umfangreiche Maßnahmen vorgeschlagen.
Das nunmehr vorliegende Konzept ist das Ergebnis eines eineinhalbjährigen Prozesses mit Formaten wie Fokusgruppen-Workshops mit Jugendlichen und Unternehmer*innen, Gästebefragungen, Bürgermeistertour sowie Bürgerforum. Es wurde von einer Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus PLANOPTIMO Büro Dr. Köll (Verkehrsplanung), hütter & partner (Beteiligungsverfahren) und Architektur Walch und Partner (Raumplanung), ausgearbeitet. Diese stand in intensivem Austausch mit dem Begleit- und Lenkungsausschuss, wobei sich das Planungsbüro während der Konzeptarbeit Feedback und Input zu den erarbeiteten Inhalten holen und die Meinung von Experten und Stakeholdern berücksichtigen konnte. Aktiv eingebunden waren hier René Föger (Hotel Stern, Obsteig), Teresa Kallsperger (Mobilitätsplanung, Land Tirol), Michael Kluibenschädl (Planungsverbandvorsitzender und Bürgermeister Mötz), Christoph Stock (Bereichsleiter Infrastruktur und Geschäftsführer-Stv. Innsbruck Tourismus) sowie Philipp Larcher (Mobilitätsplanung, VVT – Verkehrsverbund Tirol).
„Mit dem ‚Nachhaltigen Mobilitätskonzept‘ setzen die beteiligten Akteure einen wichtigen Schritt in eine nachhaltige Destinationszukunft, welche die einheimische Bevölkerung sowie Gäste gleichermaßen im Blick hat. Wichtig ist dabei – wie bei jedem größeren Projekt – eine klare Konzeption. Ich gratuliere dem Planungsteam zu seinen gleichermaßen durchdachten und strukturierten Lösungsvorschlägen und danke für die gute und engagierte Arbeit aller Beteiligten“, freut sich Barbara Plattner, Geschäftsführerin von Innsbruck Tourismus, über die Fortschritte des seitens ihrer Organisation initiierten Projekts. „Die Zusammenarbeit zwischen Regionsvertretern, Gemeinden und dem TVB war sehr gut und auch die Einbindung des VVT während der Konzepterstellung wesentlich. Jetzt müssen wir unsere Kräfte bündeln, um wirksame Maßnahmen erfolgreich umzusetzen – gemeinsam mit Bürgern, Gemeinden und Tourismusakteuren“, so Gisela Egger, KEM Management, Klima- und Energie-Modellregion Imst. Der Bürgermeister der Gemeinde Mötz, Michael Kluibenschädl, lobte die gute Zusammenarbeit: „Dieses Projekt ist zukunftsweisend und zugleich beispielgebend dafür, wie gemeindeübergreifende Kooperation funktionieren kann und soll.“
„Als Projektleiterin und Nachhaltigkeitskoordinatorin des zuständigen Tourismusverbandes möchte ich die Bedeutung der Förderung nachhaltiger Mobilität für eine attraktive, zukunftsfähige und klimafitte Region betonen. Das Thema ‚Mobilität‘ ist ein wichtiger Hebel, um einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und eine nachhaltige Destinationsentwicklung voranzutreiben“, so Theresa Geißel, Verantwortliche für Nachhaltigkeit im Bereich Destinationsentwicklung bei Innsbruck Tourismus.
Das Ergebnis: Handlungsempfehlungen rund um den öffentlichen und den Individualverkehr.
Das Konzept beinhaltet ein umfangreiches Maßnahmenpaket, welches kurzfristige, mittelfriste und langfristige Umsetzungsvorschläge für Stakeholder umfasst. Es formuliert das Ziel, den öffentlichen Verkehr und den Aktivverkehr zu fördern, den Lebens- und Wirtschaftsraum sowie die Bevölkerung zu schützen, einen hochwertigen, autofreien Tourismus zu unterstützen, die Verkehrssicherheit zu verbessern, den Pkw-Verkehr zu reduzieren und eine verträgliche Abwicklung des dann noch verbleibenden Pkw-Verkehrs zu gewährleisten. Gelingen soll dies durch den Fokus auf folgende Schwerpunkte: die Ausweitung und Verbesserung des ÖV-Angebotes, die Schaffung sicherer, direkter und durchgehender Radwegverbindungen, ein gemeinsames Konzept zur Parkraumbewirtschaftung, die Förderung der öffentlichen Anreise und der Vor-Ort-Mobilität von Gästen, betriebliches Mobilitätsmanagement, die Ausstattung von Haltestellen, das Schaffen von Park&Ride- und Bike&Ride-Angeboten, Konzepte für Mitfahrgelegenheiten und Fahrgemeinschaften sowie Sharing-Angebote für Gäste und Einheimische.
Mit dem Konzept sollen nachhaltige Mobilitätslösungen umgesetzt werden, um die Region attraktiver und zukunftsfähiger zu machen und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Konkret geht es dabei beispielsweise um eine Verbesserung des öffentlichen Verkehrs durch eine Aufwertung der Buslinien, die den Takt über das Mieminger Plateau verstärken, sowie um die dringend notwendige Realisierung der Verbindung „Mieminger Plateau–Inntal“. Die Planung und Einführung eines Bedarfsverkehrs wird ebenfalls als „wichtig“ klassifiziert, ebenso wie die konkrete Planung der Haltestellenausstattung und -gestaltung in den einzelnen Gemeinden. „Zusätzlich sollte ein Maßnahmenpaket zum Ausbau der bestehenden Radverbindung zwischen Wildermieming und Telfs sowie zur Parkraumbewirtschaftung beschlossen bzw. priorisiert werden“, so Helmut Köll, Geschäftsführer von PLANOPTIMO.
Von der Planung zur Umsetzung: Stakeholder bleiben im Austausch.
Für die Umsetzung des „Nachhaltigen Mobilitätskonzepts“ müssen nun gezielt konkrete Projekte abgeleitet und entwickelt werden. Einzelne kurzfristige und relativ schnell realisierbare Maßnahmen sind bereits in Ausarbeitung. Durch die enge Abstimmung und Ausarbeitung der Maßnahmen auch im Schulterschluss mit dem VVT berücksichtigt der Liniennetzplan des Verkehrsverbundes beispielsweise ab Herbst bereits die zentralsten Erkenntnisse des Mobilitätskonzepts. Innsbruck Tourismus, Gemeinden, Verkehrsbetriebe und andere Akteure werden weiterhin eng zusammenarbeiten, um die vorgeschlagenen kurz-, mittel- und langfristigen Handlungsempfehlungen sukzessive in die Umsetzung zu bringen.
Titelbild: Das Projekt „Nachhaltiges Mobilitätskonzept“ ist finalisiert (von links nach rechts): Florian Hauser und Helmut Köll (Planungsbüro PLANOPTIMO), Gisela Egger (Managerin Klima- und Energiemodellregion Imst – KEM), Barbara Plattner (Geschäftsführerin Innsbruck Tourismus), Theresa Geißel (Nachhaltigkeitskoordinatorin im Bereich Destinationsentwicklung bei Innsbruck Tourismus) sowie Anton Hütter (hütter und partner).
Foto: Innsbruck Tourismus/Franz Oss