Schutzhaus für fünf Frauen und sieben Kinder
Fünf barrierefreie Wohnungen in unterschiedlicher Größe sowie einen Beratungs-, Gemeinschafts- und Spielraum umfasst das Schutzhaus des Tiroler Frauenhauses im Oberland. Es bietet damit Platz für fünf Frauen und sieben Kinder. Heute, Freitag, wurde das Frauenhaus Oberland im Rahmen einer Einweihungsfeier mit LH Anton Mattle, Frauenlandesrätin Eva Pawlata und Gabriele Plattner, der Leiterin des Frauenhauses Tirol, offiziell eröffnet. Für den laufenden Betrieb stellt das Land Tirol jährlich 275.000 Euro zur Verfügung.
In Österreich gab es im vergangenen Jahr laut den Autonomen Österreichischen Frauenhäusern 28 Morde an Frauen. 27 davon wurden vom Partner oder der Familie begangen. In Tirol wurden im Vorjahr 1.060 Annäherungs- und Betretungsverbote gemeldet – in rund 80 Prozent der Fälle waren die gefährdeten Personen Frauen. Anzeigen wegen beharrlicher Verfolgung gab es 88 – bei 78 Fällen waren Frauen Opfer der Straftat. „Gewalt kann und darf nie die Antwort sein. Die Zahlen zeigen das Ausmaß von häuslicher Gewalt in Österreich und Tirol. Deshalb investiert Tirol in den Opferschutz. Frauenhäuser und andere Opferschutzeinrichtungen bieten betroffenen Frauen und deren Kindern im Akutfall Schutz und Sicherheit. Tirol verfügt bereits über ein umfassendes Schutznetz. Dieses gilt es jedoch weiterhin bis in die Regionen hinein auszubauen“, betont LH Mattle. „In Frauenhäusern können von Gewalt bedrohte und betroffene Frauen sowie deren Kinder einen geschützten Ort finden, im dem sie aufatmen und mit der Unterstützung der Mitarbeiterinnen die nächsten Schritte planen können“, betont LRin Pawlata und führt aus: „Eine Regionalisierung der Opferschutzeinrichtungen ist mir ein großes Anliegen. Für viele Frauen kann ein Schutzhaus in der Nähe von Vorteil sein – andere wiederum möchten bewusst eine größere Distanz zu ihrem Wohnort wahrnehmen. Durch das neue Frauenhaus im Oberland, das die beiden bestehenden im Raum Innsbruck ergänzt, wird beides möglich.“
Enge Anbindung an Tiroler Frauenhaus im Raum Innsbruck.
Betrieben wird das Frauenhaus Oberland vom Tiroler Frauenhaus, das 1981 das erste Frauenhaus im Raum Innsbruck eröffnete. „Ich freue mich sehr, dass wir nun auch im Tiroler Oberland mit einem Frauenhaus vertreten sind. Es handelt sich dabei, im Vergleich zum Frauenhaus im Raum Innsbruck, um ein kleineres Haus, zu dessen Einzugskreis vor allem die Bezirke Landeck und Imst gehören. Das Oberländer Frauenhaus ist stark mit unserem bestehenden Schutzhaus im Raum Innsbruck vernetzt: So ist eine gegenseitige Vermittlung möglich und auch die Notrufnummer – die unter 0512 342112 rund um die Uhr erreichbar ist – ist dieselbe“, erklärt Frauenhaus Tirol-Leiterin Plattner.
Als Opferschutz- und Kriseneinrichtung kümmert sich das Frauenhaus Tirol um Frauen und Kinder, die von körperlicher, psychischer und/oder sexualisierter Gewalt bedroht oder betroffen sind. Zugleich ist es ein Zufluchtsort für Frauen in Zwangsheirat, Zwangsprostitution und Frauenhandel. Um der Vielschichtigkeit der Gewaltdynamik Rechnung zu tragen, setzt das Frauenhaus Tirol auf mehrere Säulen: Neben dem Schutzhaus bietet es Übergangswohnungen sowie eine Beratungsstelle für ambulante Beratungen Betroffener, Angehöriger und anderer Zielgruppen.
Aktuell 30 Plätze für gewaltbedrohte Frauen in drei Schutzhäusern.
An seinen zwei Standorten im Raum Innsbruck und im Oberland bietet das Tiroler Frauenhaus insgesamt 21 Plätze für Frauen und 23 Plätze für Kinder. Daneben gibt es im Raum Innsbruck das Frauenhaus des Vereins „Frauen helfen Frauen“. Insgesamt sind damit landesweit aktuell drei Frauenhäuser mit insgesamt 30 Plätzen für Frauen und 36 Plätzen für Kinder verfügbar. Eine vierte Schutzeinrichtung im Tiroler Unterland, die vom Verein „Dowas für Frauen“ betrieben werden wird, ist aktuell im Umsetzung und soll noch dieses Jahr eröffnen. Sie bietet Platz für fünf Frauen und fünf Kinder. Insgesamt wurden im Vorjahr 134 Frauen und 96 Kinder in Frauenhäusern betreut. In der Beratungsstelle des Frauenhauses Tirol fanden 2022 über 2.400 Beratungen statt. Bei einer Vollauslastung kümmern sich die Frauenhäuser um eine Weitervermittlung an andere Einrichtungen, auch bundeslandübergreifend.
Frauenhäuser und Übergangswohnungen: Aktuelle Plätze.
- Tiroler Frauenhaus an den zwei Standorten im Raum Innsbruck und im Oberland: 21 Plätze für Frauen und 23 Plätze für Kinder
- Frauenhaus des Vereins „Frauen helfen Frauen“: 9 Plätze für Frauen und 13 Plätze für Kinder
- Künftiges Frauenhaus Unterland: 5 Plätze für Frauen, 5 Plätze für Kinder
- Zudem 20 Plätze für Frauen und 36 Plätze für Kinder in 17 Übergangswohnungen der Frauenhäuser („Betreutes Wohnen“)
- Übergangswohnungen Frauenzentrum Osttirol: 3 Plätze für Frauen, 6 Plätze für Kinder
- Übergangswohnungen EVITA: 7 Plätze für Frauen, 12 Plätze für Kinder
Mehr Informationen zum Frauenhaus Tirol finden sich auf der Website unter www.frauenhaus-tirol.at. Eine Kontaktaufnahme ist zu den dort angeführten Öffnungszeiten der Beratungsstelle in der Adamgasse oder rund um die Uhr per E-Mail (wohnen@frauenhaus-tirol.at) oder per Telefon (0512 342112) möglich.
Titelbild: Der neue Standort des Frauenhauses Tirol schafft ein Angebot für von Gewalt bedrohte Frauen und Kinder im Tiroler Oberland.
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