Seit fast 40 Jahren gibt es die Telfer Fastenvereinbarung. Traditionsgemäß traf sich die Gruppe der Verzichtwillign auch heuer wieder zum Abschluss der „Durststrecke“ am Karsamstag zur Generalversammlung und zum gemeinsamen Brunch.
Die beiden neuen „Generalsekretäre“ Harald Klotz und Martin Pittl referierten detailliert über Ablauf und Einzelheiten der Aktion. Heuer haben sich 33 Telferinnen und Telfer zum 40-tägigen Fasten – oder besser: Verzichten – bereiterklärt. Welchen „Lastern“ man abschwören will, darf man sich selbst aussuchen und es steht auch nichts im Wege, sich mehr als ein Fastenziel zu setzen. So hatten sich 27 TeilnehmerInnen vorgenommen, nach Faschingsdienstag keinen Alkohol mehr zu trinken. 14 wollten auf Süßigkeiten verzichten. Gewichtabnahme war das Ziel von zwölf Personen gewesen. Sie haben zusammen 47 Kilo abgenommen. Weitere Fastenvorsätze waren der Verzicht auf Rauchen, Fleisch oder Kaffee und Einschränkungen beim TV-Konsum.
Natürlich werden die Vorsätze nicht immer lückenlos eingehalten – und da kommen die „Strafbestimmungen“ ins Spiel. Für jeden Verstoß werden zehn Euro fällig. Die Bußgelder, bei denen man auf das Prinzip Selbstkontrolle vertraut, kommen einem sozialen Zweck zugute. Beabsichtigt ist, eine oder mehrere in Not geratene Telfer Familie zu unterstützen.
Die heuer eigegangene Summe stand bei der Generalversammlung noch nicht fest. Bürgermeister Christian Härting, ebenfalls ein Teilnehmer der Fastenvereinbarung, verriet aber bei seinen Grußworten, dass er diesmal nur mit 30 Euro zur Kassa gebeten werde. In früheren Jahren habe er schon wesentlich mehr bezahlt, einmal waren es sogar 270 Euro…
Die Generalversammlung, die mit einem gemütlichen Brunch ausklang, nutzten die „Generalsekretäre“ auch, um ihren Vorgänger und langjährigen Cheforganisator der Fastenvereinbarung Hansjörg Hofer zu würdigen. Sie dankten ihm herzlich und überreichten ein kleines Präsent.
Gründungsmitglied Hofer wusste auch als „Zeitzeuge“ zu berichten, wie die Fastenvereinbarung entstanden ist: Am Faschingsdienstag 1985, nach dem Naz-Eingraben und einer turbulenten Fasnacht, plagte eine Runde um den damaligen Bürgermeister Helmut Kopp offenbar das schlechte Gewissen und man beschloss, die Fastenzeit zur Wiedergutmachung zu nutzen. Die Grundsätze der Vereinbarung wurden kurzerhand auf der Rückseite einer Zigarettenpackung notiert. Damit waren die Bestimmungen geboren, die im Prinzip für die offene Gruppe noch heute gelten.
Titelbild: Die beiden neuen „Generalsekretäre“ der Fastenvereinbarung Harald Klotz (links im Bild) und Martin Pittl (rechts im Bild) bedankten sich bei ihrem Vorgänger Hansjörg Hofer (Mitte), den langjährigen Cheforganisator der Runde.
Foto: MG Telfs/Dietrich