Nur acht Monate nach der mündlichen Verhandlung zum Kraftwerksvorhaben Imst-Haiming ist jetzt der positive UVP-Bescheid gekommen. Seitens der zuständigen UVP-Behörde im Amt der Tiroler Landesregierung sei das Verfahren sehr sorgfältig und zügig abgearbeitet worden, so die TIWAG.
„Der Ausbau von erneuerbaren Energien hat oberste Priorität, damit machen wir uns unabhängig von der importierten Teuerung durch Kohle, Öl und Gas und leisten einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Mit dieser neuen Geschwindigkeit bei den UVP-Verfahren stellen wir in Tirol sicher, dass die Prüfungen qualitativ hochwertig stattfinden, der Ausbau der erneuerbaren Energieträger aber schneller vorangetrieben werden kann“, betont LH Anton Mattle. Bei so einem Großprojekt kann es auch zu Einsprüchen kommen. „Ich bleibe bei meiner Forderung, dass es eine ‚fast lane‘ – also ein Priorisieren – für den Ausbau von erneuerbarer Energie braucht. Wir müssen die Rechtsmittel zulassen und ordentlich behandeln, die Gerichte und Behörden aber mit ausreichend Mittel und Ressourcen ausstatten, damit die Abarbeitung schneller funktioniert“, erklärt LH Mattle.
„Nach der im letzten Jahr erfolgten Fertigstellung und Inbetriebnahme des Gemeinschaftskraftwerkes Inn (GKI) ist dieses Vorhaben ein nächster und wichtiger Meilenstein zur Erreichung der Energieziele des Bundes und der Landesregierung und wird die derzeit fehlende Winterdeckung des Tiroler Strombedarfs weiter verbessern,“, informiert TIWAG-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser. Im neuen Kraftwerk können rund 252 Millionen Kilowattstunden Grundlaststrom für 60.000 Haushalte erzeugt werden. „Damit setzen wir einen nächsten Schritt in Richtung nachhaltige und selbständige Energieversorgung im Land“, so Entstrasser.
Der Verlauf des geplanten Kraftwerks zwischen Imst und Haiming.
Grafik: TIWAG
Aktuell werden die Ausschreibungen vorbereitet. „Damit können die voraussichtlichen Errichtungskosten, die dem Aufsichtsrat als Grundlage für den offiziellen Baubeschluss vorgelegt werden müssen, abgesichert werden “, erklärt der neue TIWAG-Bauvorstand Alexander Speckle. Erwartungsgemäß sollte der Baustart der Hauptbauarbeiten 2024 erfolgen. Die Bauzeit ist mit rund vier Jahren veranschlagt.
Die Innstufe Imst-Haiming stellt ein sogenanntes Ausleitungskraftwerk dar, das die bereits einmal im bestehenden Kraftwerk Prutz-Imst abgearbeitete Wassermenge noch einmal zur Stromgewinnung nutzt. „Das Triebwasser wird dazu über einen 14 Kilometer langen, unterirdischen Stollen von Imst nach Haiming geleitet und dort in einem unterirdischen Kavernenkraftwerk mittels zweier hocheffiziente Francis-Turbinen Strom erzeugt“, weiß Alexander Speckle: „Das macht die Anlage energiewirtschaftlich bei vergleichsweise geringen Eingriffen in die Natur sehr effizient. Es wird für dieses Kraftwerk kein zusätzliches Wasser aus dem Inn eingezogen, kein zusätzliches Wehr am Inn errichtet und damit die Fließkontinuität entlang des Inn nicht beeinträchtigt.“ Auch die Wasserrückführung in den Inn bei Haiming erfolgt gedämpft über ein neu zu errichtendes Ausgleichsbecken. Insgesamt wird die gegebene Schwallsituation am Inn wesentlich verbessert. „Auch mit den Raftingunternehmern aus der Region gibt es ein sehr gutes Gesprächsklima. Über eine zeitlich gestaffelte Wasserabgabe ist die Ausübung des Raftingsports in der Imster Schlucht bis Haiming auch künftig sichergestellt“, so Speckle.
Titelbild: Über einen unterirdischen Stollen soll das Wasser, das bereits im bestehenden Kraftwerk Prutz-Imst verwendet wurde, für das Kraftwerk Innstufe Imst-Haiming noch einmal genutzt werden.
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