Diese Woche waren VertreterInnen der Tiroler LandesschülerInnenvertretung zu Besuch bei Bildungslandesrätin Cornelia Hagele. Der Fokus des Gesprächs lag auf der psychosozialen Versorgung von Kindern und Jugendlichen im Schulalltag. Landesschulsprecherin der Allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) Sophia Quirchmair und Landesschulsprecher der Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) Julius Rasp verwiesen dabei auf das im Mai des Vorjahres durchgeführte „Mental Health Jugendvolksbegehren“.
„Das Thema der mentalen Gesundheit bei Schülerinnen und Schülern ist ein wichtiges und forderndes. Die persönliche Stabilität, die Resilienz und eine gesunde Lebens- und Wertehaltung sind gerade während der oftmals herausfordernden Bildungslaufbahn wesentlich“, pflichtet Bildungslandesrätin Hagele der Bedeutung dieses Themas bei. Dahingehend und im Hinblick auf den generellen erhöhten Bedarf an Beratungen für Kinder und Jugendliche in den Schulen wurde vonseiten der Tiroler Landesregierung auf Antrag von LRin Hagele kürzlich bereits die Erweiterung der psychosozialen Unterstützungsleistungen an öffentlichen Pflichtschulen in Tirol beschlossen. Durch zusätzliche Mittel in Höhe von rund 370.000 Euro sollen im Jahr 2023 weitere zwei PsychologInnen sowie elf SozialpädagogInnen zum Einsatz kommen. Die Finanzierung für die zusätzliche personelle Aufstockung erfolgt gemeinsam durch Bund und Land – die Kooperation zwischen dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) wurde für das Schuljahr 2022/23 im September 2022 festgeschrieben.
Lage spitzt sich zu: mehr psychologische Hilfe benötigt.
„Gerade durch krisenbedingte Belastungen und Herausforderungen ist zusätzliches Unterstützungspersonal an Schulen dringend erforderlich. Von Konflikten im Klassenverband über Mobbing bis hin zu familiären Problemen – die psychosoziale Versorgung im Schulalltag ist ein essenzieller Faktor in der Früherkennung und Prävention von psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen und muss daher weiter forciert werden“, ist LRin Hagele überzeugt. Vor allem Home-Schooling und reduzierte soziale Kontakte hatten großen Einfluss auf den Alltag vieler SchülerInnen in den vergangenen Jahren. Auch nach Ende der Coronamaßnahmen haben viele noch mit den Auswirkungen und den teilweise daraus resultierenden psychischen Belastungen zu kämpfen.
So ist in den Jahren 2020 bis 2022 laut dem nationalen Forschungs- und Planungsinstitut für das Gesundheitswesen, Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), die Zahl der stationären Aufenthalte sowie der Wiederaufnahmen in den Kinder- und Jugendpsychiatrien angestiegen. Allein in Tirol haben im Jahr 2021 die Akutaufnahmen im Vergleich zu den Vor-Corona-Jahren um 40 Prozent zugenommen. „Kinder und Jugendliche verbringen die meiste Zeit in der Schule, deshalb muss auch hier angesetzt und das Thema psychische Gesundheit im Unterricht aufgerollt und behandelt werden“, betonen Quirchmair und Rasp.
SchülerInnenvertretung: Vernetzung und Vertretung im Fokus.
Eine wichtige Aufgabe der LandesschülerInnenvertretung besteht grundsätzlich darin, die Interessen der SchülerInnen zu vertreten und Forderungen an die Politik heranzugetragen. Neben der mentalen Gesundheit im Schulalltag stand beim Antrittsbesuch auch das Thema angepasster Rahmenbedingungen für die Matura am Programm – vor allem im Hinblick auf die Folgen des Distance-Learnings und entstandenen Wissenslücken.
Weitere Gesprächshemen umfassten den Stellenwert der Lehrberufe sowie die Digitalisierung in den Schulen. So setzt das Land Tirol seit 2018 mit der Digitalisierungsoffensive verstärkt auf den Ausbau der Infrastruktur- und IT-Ausstattung sowie die Kompetenzbildung bei Lehrpersonen. „Digitalisierung an Schulen ist äußerst vielseitig und reicht bei von digitalen Lernplattformen über Apps bis hin zu Virtual Reality bei der Vermittlung von Lerninhalten“, erläutert LRin Hagele. „Mit der Digitalisierungsoffensive unterstützen wir Tiroler Schulen auf ihrem Weg zur Bildung 4.0.“
Titelbild: Bildungslandesrätin Cornelia Hagele empfing Sophia Quirchmair und Julius Rasp der Tiroler LandesschülerInnenvertretung.
Foto: Land Tirol/Krepper