Energieeffizient, platzsparend, weltweit bis dato einzigartig: die Garagierung der Gondeln der Ende 2021 eröffneten Weißseejochbahn des Kaunertaler Gletschers schafft es beim Tiroler Innovationspreis der Wirtschafskammer Tirol unter die Top 3.
Mit innovativen Projekten, dem Einsatz erneuerbarer Energie und einer Ausrichtung hin zur Kreislaufwirtschaft entwickelt sich der Kaunertaler Gletscher zu einem nachhaltigen und energieautonomen Skigebiet. Eines dieser Projekte ist die neuartige und platzsparende Garagierung der Gondeln der Weißseejochbahn, die 40% wertvollen alpinen Raum spart, sowie die Installation von 260 Photovoltaik-Modulen auf der Berg- und Talstation, mit denen bis zu 50% der Energie des Bahnbetriebs erzeugt werden. Beim Tiroler Innovationspreis der Wirtschaftskammer Tirol sicherte sich der Kaunertaler Gletscher damit in der Kategorie „Technische Innovation“ unter insgesamt 29 Nominierungen eine Top 3-Platzierung.
Der Natur mehr Raum lassen.
Am Ende eines Skitages werden Gondeln garagiert, also sicher geparkt. Normalerweise bedarf es dazu eines eigenen Gebäudes neben der Berg- beziehungsweise Talstation oder eines entsprechend großen Talstationsgebäudes. Anders bei der Weißseebahn am Kaunertaler Gletscher: Berg- und Talstation wurden so geplant, dass sie möglichst klein gehalten sind und sich perfekt in die umliegende Bergwelt eingliedern. Zudem wurden mit der neuen Garagierung die Stichgleise links und rechts der Seilbahn so knapp an das Profil der Seilbahn herangeführt, dass auch alle 33 Gondeln in der Talstation auf engstem Raum garagiert werden können. Damit spart dieses System gegenüber konventionellen Lösungen 40% Raumvolumen. Ein eigenes Garagengebäude wird nicht mehr benötigt, das Talstationsgebäude konnte deutlich kleiner geplant und Bodenversiegelung vermieden werden. Mehr noch kann mit dem neuen System auf bis zu 41 Gondelkabinen aufgestockt werden, denn weitere 12 Gondeln können in der Bergstation garagiert werden.
Energieverbrauch senken und die Kraft der Sonne nutzen.
So wie der Eingriff in die Natur am Kaunertaler Gletscher möglichst gering gehalten wird, wird auch Energie möglichst effizient genutzt. Daher kommt bei der Weißseebahn ein ebenso energieeffizienter wie leiser Direktantrieb zum Einsatz, welcher sowohl eine deutliche Lärmreduzierung als auch eine Einsparung des Energieeinsatzes um acht Prozent ermöglicht. Außerdem wurden auf der Berg- und Talstation der Weißseebahn insgesamt 260 Photovoltaik-Module installiert. Bis zu 50% des Energiebedarfs der Weißseebahn können damit abgedeckt werden, der restliche Bedarf wird aus Wasserkraft bezogen. Auf Sitzheizungen in den Gondeln wurde bewusst verzichtet, stattdessen sind die Sitze mit wärmendem Lodenstoff überzogen. „Es war uns ein Anliegen, die Weißseebahn so nachhaltig, platzsparend und unauffällig wie möglich in den sensiblen hochalpinen Naturraum zu integrieren. Dass mit einer Top-Platzierung beim Tiroler Innovationspreis gewürdigt wird, wie sehr uns das gelungen ist, freut mich natürlich sehr“, so Ing. Franz Wackernell, Geschäftsführer der Kaunertaler Gletscherbahnen. So spektakulär Gondel-Garagierung, Antrieb und die angewandten Energielösungen sind, Innovation und Technik sollen sich letztlich der Natur anpassen, so Wackernell: „Statt Verzicht, Einschränkung und Reduktion nutzen wir Fortschritt und Technik, um einen sozial-intelligenten, ökologischen Weg im Einklang mit der Natur zu gehen“.
Titelbild: Der Energiebedarf der Weißseejochbahn wird mit Photovoltaik- und Wasserkraft abgedeckt.
Foto: Ringler_FULLRES