Die 245 Tiroler Lawinenkommissionen mit ihren mehr als 1.350 Mitgliedern in 189 Gemeinden übernehmen mit der Beurteilung von Lawinensituationen eine verantwortungsvolle Aufgabe. Um die Kommissionmitglieder auch für die heurige Saison bestmöglich vorzubereiten, wurde kürzlich in Galtür eine dreitägige Fortbildung mit theoretischen Kursen und praktischen Übungen durchgeführt. Insgesamt haben 35 TeilnehmerInnen zahlreicher Lawinenkommissionen aus ganz Tirol daran teilgenommen, weitere Übungen finden laufend statt.
„Lawinenabgänge und Gefahren durch mögliche Lawinenabgänge sind in Tirol im Winter keine Seltenheit. Umso wertvoller ist die Arbeit der Lawinenkommissionsmitglieder. Denn sie sind es, die das Gefahrenrisiko im Winter im Sinne der Sicherheit der Bevölkerung immer wieder aufs Neue abwägen und gemeinsam mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, Bezirkshauptmannschaften sowie Betreiberinnen und Betreibern von Sportanlagen entscheiden, ob beispielsweise Häuser aus Sicherheitsgründen verlassen werden müssen oder Straßen, Loipen oder Pisten nicht mehr benützt werden dürfen. Zudem sind sie oft auch die ersten, die im Falle eines Lawinenabganges vor Ort sind und Hilfe leisten. Das Land Tirol bereitet die Kommissionsmitglieder mittels laufender Schulungen und Übungen bestmöglich auf diese verantwortungsvolle Aufgabe vor. Denn ein ständiges Weiterbilden gibt Sicherheit. Und nicht zuletzt ist es für die Tirolerinnen und Tiroler beruhigend zu wissen, dass bei den Lawinenkommissionen überaus erfahrene und gut geschulte Profis im Einsatz stehen“, betont Sicherheitslandesrätin Astrid Mair, die sich vor Ort in Galtür ein Bild der Übung gemacht hat.
„Notfall Lawine“ – Handlungssicherheit nach Lawinenabgang.
Die Übung fand unter dem Titel „Notfall Lawine“ statt. Im Vordergrund stand vor allem die Handlungssicherheit, um im Notfall sicher und evident helfen zu können. „Es wurden ganz gezielt medizinische Notfälle nach einem Lawinenabgang im alpinen Gelände geübt. Dabei wurden Elemente aus der technischen Rettung wie die Suche mit Lawinenverschüttetensuchgeräten (LVS), mit der Ersten Hilfe wie Reanimationsmaßnahmen verknüpft. So stellen wir sicher, dass die komplette Phase vom Lawinenabgang bis zum Eintreffen der Rettungsdienste abgedeckt wird und die Rettungskette gestärkt ist“, erklärt Harald Riedl, Leiter der Lawinenkommissionsausbildung des Landes Tirol.
Kursziele „Notfall Lawine“.
- Sicheres Anwenden der „ABCDE-Struktur“ (Leitfaden zur Beurteilung sowie Behandlung von NotfallpatientInnen)
- Versorgung in kritischen Notfallsituationen als ErsthelferIn im alpinen Gelände
- Lösen von Situationen mit Lawinenverschütteten inklusive Erste Hilfe
- Sichere Kommunikation in Stresssituationen
- Richtiger Umgang mit der Notfall-Ausrüstung inklusive Erste Hilfe-Materialen
- Das Erkennen und die Beurteilung von häufigen Notfallbildern (z.B. Sturz und Schlaganfall)
Titelbild: Im Zuge der Übung auf rund 2.200 Meter Seehöhe mussten unter anderem Lawinenverschüttete geborgen werden.
Foto: Land Tirol/Brandhuber