Radeln bei Schnee mitten im Winter? Viele Menschen in Tirol nutzen auch in der kalten Jahreszeit und selbst bei Schneefall ihr Fahrrad. Doch wie viel Aufwand muss betrieben werden, um auch im Winter schneefreie Radwegen in Tirol anbieten zu können? Zur Beantwortung dieser Frage startete das Land Tirol bereits vergangenes Jahr ein Pilotprojekt für einen Winterdienst auf ausgewählten Abschnitten überregionaler Radwege. Konkret ausgewählt wurden dafür Streckenabschnitte von Radwegen in den Bezirken Imst und Kufstein. Zur besseren Datenerhebung wird das Projekt diesen Winter auf den gleichen Strecken im Ober- und Unterland fortgeführt.
„Viele Tirolerinnen und Tiroler nutzen das Fahrrad 365 Tage im Jahr – sowohl im Alltag als auch in der Freizeit. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit. Mit dem Pilotprojekt für winterdienstliche Betreuung der Radwege sammeln wir wichtige Erfahrungswerte, die in Folge den Gemeinden und Tourismusverbänden – den Erhaltern der Radwege – als Entscheidungsgrundlage für eigene Projekte dienen können. Damit setzen wir einen weiteren wichtigen Schritt für den Ausbau des Radverkehrs in Tirol“, erklärt der für Radwege zuständige LHStv Georg Dornauer. Im Rahmen des Pilotprojekts organisieren die örtlich zuständigen Straßenmeistereien den Winterdienst auf den ausgewählten Radwegabschnitten. „Aufgrund des relativen schneearmen Winters 2021/2022 war eine realistische Einschätzung des Aufwandes und der Kosten für den Winterdienst auf Radwegen nur bedingt möglich. Um den Gemeinden und Tourismusverbänden belastbare Informationen zur Verfügung stellen, verlängern wir das Pilotprojekt daher um eine Wintersaison“, führt LHStv Josef Geisler aus. Der Aufwand wird damit auch heuer von den Straßenmeistereien getragen.
Verstärkter Winterdienst auf über 15 Kilometer Radwegen im Ober- und Unterland.
Im Bezirk Imst werden im Rahmen des Pilotprojektes mehr als zehn Kilometer Radwege winterdienstlich betreut. Im Tiroler Unterland, im Bezirk Kufstein, sind rund fünf Kilometer Radwege Teil des Projekts. „Wie bereits im vergangenen Winter praktiziert, setzen wir auf den ausgewählten Radwegen Schneepflüge ein, die zusätzlich Auftausalz streuen. Diese werden täglich im Einsatz sein – im Bedarfsfall auch mehrmals am Tag. Um mögliche Gefahrenstellen von oben zu entschärfen, haben die Straßenmeistereien zudem bereits im Vorfeld umfangreiche Vorarbeiten geleistet und etwa Sträucher und Bäume zurückgeschnitten“, erklärt der Vorstand der Abteilung Landesstraßen und Radwege, Christian Molzer und betont zugleich: „Trotz des Winterdienstes müssen Fahrradfahrerinnen und -fahrer die nötige Vorsicht walten lassen. Auch mit dem Winterdienst kann es vereinzelt zu rutschigen Stellen kommen. Zudem bitten wir um Verständnis, dass – wie auch im Straßennetz – im Falle von anhaltenden starken Schneefällen Behinderungen und Beeinträchtigungen nicht auszuschließen sind.“
Um auch Daten über die Anzahl der RadfahrerInnen zu sammeln, die im Winter die Tiroler Radwege nutzen, wurde im Abschnitt des Innradwegs im Imst, auf der Höhe der medalp Tirol, zusätzlich eine Radzählstelle eigerichtet.
Bezirk Imst: Radwege im Pilotprojekt.
- Innradweg: Auf dem Abschnitt zwischen der Raststation Trofana an der Grenze von Mils zu Imst bis zur Einmündung der L 61 Brennbichlstraße im Gemeindegebiet von Karrösten
- Innradweg: Auf dem Abschnitt zwischen dem Bahnhof Imst bis zur Innbrücke Waldele in Roppen
- Radweg Via Claudia Augusta: Von der Abzweigung vom Innradweg bis zur L 258 Imsterbergstraße
- Ötztalradweg: Auf der Strecke zwischen der Abzweigung zum Gewerbegebiet Habichen im Gemeindegebiet von Oetz bis in den Umhausener Ortsteil Tumpen
Titelbild: Die eingesetzten Schneepflüge räumen die Radwege und streuen Auftausalz – bei Bedarfsfall rücken sie auch mehrmals täglich aus.
Foto: BBA Imst