Schnelle und zuverlässige Tests zum Nachweis des Coronavirus, die Untersuchung möglicher Übertragungswege des Virus von erkrankten Müttern auf Neugeborene, die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien zur Behandlung bei Coronavirus-Erkrankungen sowie die Erhebung mittel- und langfristiger psychosozialer Auswirkungen auf isolierte Personen und Kinder: All das sind Coronavirus-Forschungsschwerpunkte, für die das Land Tirol bis zum Jahr 2022 rund 3,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden.
1,7 Millionen Euro der Gesamtsumme stehen für besonders dringliche Projekte. Über die Förderung durch den Matching Funds (FWF) sind es insgesamt 4,7 Millionen Euro. Mit den Investitionen in Wissenschaft und Gesundheit gilt es Maßnahmen und Therapien zu erforschen, um die negativen Auswirkungen des Coronavirus auf Gesellschaft und Gesundheit zu minimieren.
Studien: Von Antikörpertests bis zum Telegesundheitssystem
Zu den geförderten Studien zählt damit auch jene, die in den letzten Wochen bereits in Ischgl durchgeführt wurde: „Ischgl wurde besonders früh und hart von der Pandemie getroffen, die Menschen vor Ort mussten sich sechs Wochen isolieren. Das ist eine einmalige Situation, die es ermöglicht, gleich mehrere Fragen wie etwa jene nach Dunkelziffern an Erkrankungen, Aussagekraft von Antikörpertests und einer möglichen Immunität infolge einer Viruserkrankung zu erforschen“, sagt Christine Bandtlow, Vizerektorin für Forschung und Internationales an der Medizinischen Universität Innsbruck. Die Ergebnisse dieser Studie werden voraussichtlich in der zweiten Maihälfte bekannt gegeben.
Wie bei dieser Studie sei es generell das Ziel, zum besseren Verständnis der Biologie und Wirkungsweise des Virus beizutragen: neue Diagnostika, Auswirkungen auf die psychologische und psychische Gesundheit sowie Therapiemaßnahmen, wie Bandtlow erklärt. So gelte auch ein Telegesundheitssystem Covid-19 zu den Leuchtturmprojekten: „Personen, die positiv getestet wurden und sich in häuslicher Isolation befinden, werden über einen Sensor im Ohr mit der Klinik verbunden. Dadurch können sie 24 Stunden überwacht und gegebenenfalls kann rasch reagiert werden“, sieht Bandtlow einen wesentlichen Mehrwert durch die engmaschige Vernetzung.
Zusammenarbeit Land Tirol, MUI und tirol kliniken
Dass diese zwei Projekte wie zahlreiche andere nun umgesetzt werden können, sei durch die gute Zusammenarbeit möglich, die auf einem Übereinkommen zwischen Land Tirol, der Medizinischen Universität Innsbruck und den tirol kliniken basiert, wie der Rektor der Medizinischen Universität Innsbruck, Wolfgang Fleischhacker betonte: „Wir haben jetzt die Chance, dieses Zusammenarbeitsübereinkommen mit Leben zu füllen. Für uns kommt jetzt die Möglichkeit, das Erlebte zu bearbeiten, zu erforschen und in Daten zu gießen.