Zum ersten Mal nach der Corona-Pause organisierte die „Kulturinitiative Hörtenberg“ (ehemals Heimatbund Hörtenberg) kürzlich wieder ihre beliebte jährliche Kulturfahrt. Diesmal ging die Exkursion ins Tiroler Unterland und stand im Zeichen des 1745 in Telfs geborenen Malers Joseph Schöpf, dessen Todestag sich heuer zum 200. Mal jährte.
Insgesamt 35 Kulturinteressierte begaben sich auf die Spuren von Joseph Schöpf und staunten, in wie vielen Gemeinden der bedeutende Kirchenmaler, der am Übergang vom Rokoko zum Klassizismus wirkte, großartige Bilder hinterlassen hat. So besichtigte man unter der fachkundigen Führung des ehemaligen Chefs des Tiroler Denkmalamts Franz Caramelle Kirchen und Kapellen in nicht weniger als sieben Orten, nämlich in Volders, Wattens, Schwaz, Reith im Alpachtal, Brixen im Thale, St. Johann und Kirchdorf.
All diese Gotteshäuser hat Schöpf mit Wand- und Deckengemälden, Altarbildern und sonstigen Bildwerken ausgestattet. Vom Experten war darüber viel Interessantes und Bemerkenswertes zu erfahren. So z. B., dass der Künstler in der Pfarrkirche von Reith im Alpachtal in einem Gemälde nicht nur seine früh verstorbene Ehefrau als heilige Notburga verewigt, sondern auch sich selbst an ihrer Seite als Bettler dargestellt hat.
Natürlich kam bei der Kulturfahrt auch das leibliche Wohl und der gesellige Teil nicht zu kurz. Mehrmals wurde eingekehrt, zum Mittagessen etwa beim Brixenerwirt in Brixern im Thale.
„Ich glaube, es war wieder eine sehr gelungene Fahrt, bei der eindrucksvoll vermittelt wurde, was für ein bedeutender und gefragter Künstler Joseph Schöpf in seiner Zeit war. Dass unsere Kulturfahrt wieder zu einem wirklichen Erlebnis wurde, ist vor allem das Verdienst unseres kenntnisreichen Führers Dr. Caramelle, dem ich für seinen Einsatz herzlich danken möchte“, betonte der Obmann der Kulturinitiative Hörtenberg Johann Sterzinger. Besonders erfreulich war laut Sterzinger auch, dass sich die angestrebte Ausweitung der Vereinstätigkeit auf die Region bereits bemerkbar gemacht hat: Unter den Teilnehmern waren nicht nur Kulturinteressierte aus Telfs, sondern auch aus den Nachbargemeinden.
Titelbild: Der fachkundige Dr. Franz Caramelle (Mitte) begeisterte die Teilnehmer der Exkursion mit seinen umfassenden Kenntnissen.
Angelika Neuner, Hans Sterzinger