Frust im Auto auf Oberland DABEI

Warum man im Auto nicht schimpfen sollte

Manchmal könnte man im Straßenverkehr aus der Haut fahren: Es scheint, also ob ein:e andere:r Verkehrsteilnehmer:in den Führerschein im Lotto gewonnen hätte. Trotzdem sollte man nicht die Fassung verlieren, denn wer im Auto schimpft und flucht, bringt sich und andere in Gefahr, weiß ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.

Je mehr auf den Straßen los ist, desto mehr Stresssituationen treten auf und dadurch nimmt aggressives Verhalten bei allen Verkehrsteilnehmer:innen zu. Egal ob Fluchen, Schimpfen, durch Gesten beim Gehen oder Fahren – manchmal entlädt sich rasch eine hochemotionale Stimmung im Straßenverkehr. „Fluchen kann zwar im ersten Moment erleichternd wirken, aber es hilft langfristig nicht, da man durch eigenes aggressives Verhalten nur noch mehr Ärger anzieht und abgelenkt und unaufmerksam unterwegs ist. Auch können Schimpfwörter beleidigen, verletzen und weiter aufstacheln – eine Konfliktlösung wird erschwert“, erklärt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.

Pausen helfen Ärger zu reduzieren – nicht aufgebracht am Verkehr teilnehmen.

Am häufigsten entstehen Konflikte aus vermeintlichem Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer:innen – egal ob diese mit dem Auto, Rad, Roller oder zu Fuß unterwegs sind. „Will man seinen Ärger mit Fluchen oder Gesten mitteilen, bringt man nicht nur sich und andere durch Ablenkungen und Unaufmerksamkeit in Gefahr, man ist auch für Kinder und jüngere Verkehrsteilnehmer:innen kein gutes Vorbild“, so Seidenberger. Neben dem Einhalten der Regeln und Gesetze des Straßenverkehrs ist gegenseitiger Respekt ein wichtiger Faktor für die Verkehrssicherheit – lautes Fluchen oder wütende Gesten bei Ärgernissen sind kontraproduktiv für ein gutes und sicheres Miteinander auf der Straße.

Die ÖAMTC-Expertin gibt Tipps, wie man bei ärgerlichen Verkehrssituationen reagieren sollte:

  • Wortwahl bedenken: Um weitere Konflikte zu vermeiden sollten Lautstärke, Wortwahl oder auch die Art der Geste bedacht werden, denn Worte können abwertend und respektlos sein. „Ausdrücke, die eigene Sicherheitsbedenken in den Vordergrund stellen und klar auf eine objektive Missachtung von gesetzlichen Geboten und Verboten hinweist, stellen eine Möglichkeit dar, um einerseits den Unmut zu äußern aber auch eine gewisse Einsicht oder Entschuldigung beim Gegenüber zuzulassen“, rät Seidenberger.
  • Pause einlegen: Wenn man sich in einer Verkehrssituation stark ärgert, rät die ÖAMTC-Expertin zu einer kurzen Pause, bevor man zu fluchen und schimpfen beginnt bzw. weiterfährt. „Anhalten, Umhergehen oder sich ein ‚Goodie‘ wie ein Stück Schokolade zu gönnen, kann Spannung abbauen. Auch das Telefonieren mit einem:einer Freund:in oder das Hören der Lieblingsmusik kann beruhigen und lässt den Ärger schnell vergessen. Danach kann man wieder konzentriert am Straßenverkehr teilnehmen.“
  • Bei Bedrohung Polizei verständigen: Wird man selbst von anderen Verkehrsteilnehmer:innen wüst beschimpft oder gar körperlich bedroht, sollte umgehend die Polizei verständigt werden, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.