Am Sonntag, dem 3. Mai 2020, erscheint zum letzten Mal der tägliche Euregio-Lawinenlagebericht www.lawine.report für die Schneesaison 2019/20. Dann erfolgt eine Information des Lawinenwarndiensts Tirol im Falle einer anlassbezogenen Wettersituation. Die Homepage des Euregio-Lawinenreports zählte in der abgelaufenen Wintersaison über 2,3 Millionen Zugriffe. Der Euregio-Lawinenreport ist der einzige grenzüberschreitende und mehrsprachige Lawinenlagebericht der Welt.
Mit dem 16. November 2019 verzeichnete der Lawinenwarndienst Tirol seinen bisher frühesten Start in die Winter-Arbeitssaison im Lawinenwarnbereich. Nach den frühen Schneefällen folgte dann einer der trockensten und lawinenärmsten Winter seit Bestehen des Lawinenwarndiensts mit dem Gründungsjahr 1960. Insgesamt fünf Todesopfer waren zu beklagen auch wenn jedes Todesopfer eines zuviel ist, ist diese Zahl bei durchschnittlich zwölf Todesopfern pro Saison eine vergleichsweise niedere“, bilanziert Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndiensts Tirol, die Wintersaison 2019/20.
So hat es beispielsweise in der Gemeinde Obertilliach im Bezirk Lienz im November knapp 1,4 Meter Neuschnee gegeben, danach aber nur mehr wenig Niederschlag. Bereits bis Februar sank die Schneedecke in Obertilliach auf rund 20 Zentimeter ab. Im März wurde mit Neuschnee noch einmal ein halber Meter Gesamtschneehöhe erreicht. „Dann hat eine extrem schnelle Schneeschmelze eingesetzt und ließ die Osttiroler Gemeinde bereits bis Anfang April völlig ausapern“, kann Mair diesen Winters an einem konkreten Beispiel festmachen.
Coronakrise zeigte Einschränkungen bei Skitouren auf
Der Tiroler Lawinenexperte weist noch auf eine Besonderheit gegen Ende dieser Wintersaison hin: „Normalerweise bekommt der Lawinenwarndienst Tirol täglich rund 50 Rückmeldungen von Skitourengeherinnen und Skitourengehern über ihre Routen deren Zustand und Gefahrenmeldungen. Mit Beginn der Ausgangsbeschränkungen sind diese Rückmeldungen gegen Null gegangen. Das zeigt einmal mehr, dass sich die Wintersportlerinnen und Wintersportler an die Ausgangsbeschränkungen und die Empfehlung gehalten haben, von Skitouren Abstand zu nehmen.“
Zahlen, Daten und Fakten des Lawinenwarndiensts Tirol
In der abgelaufenen Wintersaison wurden insgesamt 170 Lawinenlageberichte erstellt. Zudem wurden 589 Schneeprofile in 29 Regionen von MitarbeiterInnen des Lawinenwarndiensts Tirol sowie ehrenamtlichen BeobachterInnen erfasst. Die meisten Schneeprofile wurden in den Nördlichen Ötztaler und Stubaier Alpen gezogen – gefolgt von den zentralen Stubaier Alpen, den nördlichen Zillertaler Alpen und der Silvretta.
Bild: Die Lawinenaktivität im März im Jamtal.
Foto: Lawinenwarndienst Tirol