Besuchsmanagement für Wohn- und Pflegeheime

Gerade im Alter sind persönliche Besuche und Beziehungen für viele SeniorInnen wesentlich: Im Spannungsfeld zwischen Beschützen und Besuchen hat ein ExpertInnenteam des Landes Tirol die Vorgangsweise bei einer stufenweisen Lockerung der aufgrund der Coronavirus-Pandemie erlassenen Besuchsbeschränkungen in Wohn- und Pflegeheimen erarbeitet. In einem ersten Schritt sind ab dem 4. Mai wieder Besuche unter Einhaltung strenger Hygiene- und Aufenthaltsregeln gestattet.

„Ich begrüße die vom Bund empfohlenen Maßnahmen zur Lockerung des Besuchsverbots in den SeniorInnen- und Pflegeheimen und danke den Expertinnen und Experten für die Erarbeitung des ‚Tiroler Wegs für Besuche‘ ab dem 4. Mai. Die Zahl der Neuerkrankungen hat sich spürbar reduziert, sodass Besuche unter Einhaltung von strengen Schutz-und Hygienemaßnahmen wieder möglich sind“, erklärt LH Günther Platter.

Evaluierung der Lockerung für weitere Vorgehensweise vorgesehen

Ziel ist es, die Balance zwischen dem Schutz der Gesundheit, dem Recht auf Unversehrtheit und auf soziale Kontakte sowie Familie und persönliche Bewegungsfreiheit wieder weitestgehend herzustellen, betont LR Bernhard Tilg. „Jedoch ist bei der Risikogruppe der älteren und pflegebedürftigen Personen sensibel vorzugehen, da diese besonders schutzbedürftig sind. Bis es zu einem weiteren Schritt in Richtung ‚Normalität‘ geht, müssen die ersten Effekte durch die Lockerungen insgesamt evaluiert werden“, beschreibt der Pflege- und Gesundheitslandesrat die weitere Vorgehensweise.

Videokonferenz ersetzt keinen persönlichen Kontakt

„Es ist für die Seniorinnen und Senioren von größter Wichtigkeit, dass sie im Alter regelmäßig persönliche Kontakte pflegen können. Das persönliche Gespräch direkt vor Ort kann vor diesem Hintergrund durch ein Telefonat oder eine Videokonferenz letztlich nicht ersetzt werden. Hier gilt es jedoch immer, zwischen einer persönlichen Gesundheitsgefährdung oder einem dringenden Bedürfnis nach direktem Kontakt abzuwägen“, stellt Monika Lechleitner, Primaria am Landeskrankenhaus Hochzirl, fest: „Aus geriatrischer Sicht ist noch zu betonen, dass mit der vorsichtigen und den Hygienevorschriften entsprechenden, begrenzten Umsetzung von Besuchen die Lebensqualität der alten Menschen deutlich verbessert wird, da dem Kontakt mit nahen Angehörigen ein hoher Stellenwert zukommt.“

Rücksicht und Vorsorge helfen

„Die Bewohnerinnen und Bewohner der Tiroler Alten- und Pflegeheime freuen sich, dass sie ab dem 4. Mai wieder Besuch von ihren Liebsten bekommen können. Der Verzicht auf Besuch in den letzten Wochen hat viele Angehörige sowie Bewohnerinnen und Bewohner sehr belastet. Aber unter anderem ist es auch diesem Verzicht zu verdanken, dass es gelungen ist, das besonders für die Heimbewohnerinnen und Heimbewohner gefährlichen Coronavirus zum größten Teil aus den Tiroler Pflegeheimen fern zu halten. Daher ist es besonders wichtig, die Regeln und Sicherheitsmaßnahmen bei den Besuchen in dieser neuen Phase der Krise zu beachten, um die bisherigen Erfolge nicht zu gefährden. Bitte haben Sie Verständnis für die neuen Regeln beim Besuch im Altersheim, Sie schützen damit ihre Angehörigen und Freunde, aber auch sich selbst“, ersucht Robert Kaufmann, Obmann der Arbeitsgemeinschaft Tiroler Altenheime, um die entsprechende Rücksichtmaßnahme und Vorsorge.   

Coronavirus-Testungen im stationären und ambulanten Pflegebereich abgeschlossen

Die Flächentestungen aller BewohnerInnen und Pflegekräfte sowie Verwaltungsdienst-Mitarbeiter in den 97 Tiroler Wohn- und Pflegeheimen sowie dem ambulanten Pflegebereich in Tirol sind mittlerweile abgeschlossen. Insgesamt wurden aktuell über 12.000 Testungen auf das Coronavirus durchgeführt.