PflegerInnen in der Langzeitpflege müssen oft flexibel sein: Fällt ein/e KollegIn aus, müssen zu weilen auch kurzfristig Dienste übernommen werden, sodass die Betreuungsqualität weitestgehend abgesichert ist. Um diese Flexibilität auch finanziell zu honorieren, wurde von der Tiroler Landesregierung gestern, Dienstag, auf Antrag von Finanzreferent LH Günther Platter, Gemeindelandesrat Johannes Tratter und Pflegelandesrätin Annette Leja ein „Flexibilisierungszuschlag für Einspringerdienste“ für Bedienstete von Gemeinden und Gemeindeverbänden in Gesundheits- oder Sozialbetreuungsberufen beschlossen: Personen, die in der Langzeitpflege tätig sind und ungeplant (außerhalb der im Dienstplan vorgeschriebenen Dienststunden) und kurzfristig (innerhalb einer Frist von drei Kalendertagen) einen Dienst antreten, erhalten dadurch zusätzlich zum normalen Stundenlohn einen „Flexibilisierungszuschlag“ in Höhe von 23 Euro pro Dienst. Vonseiten des Landes werden für das Finanzjahr 2023 dafür 500.000 Euro bereitgestellt.
MEHR-Pflegepaket = Mehr finanzielle Anerkennung
Mit dem „Flexibilisierungszuschlag“ wird ein weiterer Punkt des im Juni verkündeten MEHR-Pflegepakets des Landes umgesetzt. „Pflegerinnen und Pfleger haben nicht zuletzt in der Corona-Pandemie bewiesen, welche unverzichtbare Aufgabe sie in unserer Gesellschaft übernehmen. Uns ist es wichtig, die Leistungen des Pflegepersonals auf einer breiten Ebene anzuerkennen und ihnen unseren Dank auszusprechen. Mit dem MEHR-Pflegepaket bringen wir diesen Dank auch finanziell zum Ausdruck“, betont LH Platter. LRin Leja ergänzt: „Jedes ‚Einspringen‘ verursacht nicht nur zusätzliche Aufwendungen, sondern auch ein erhöhtes Maß an Stress und Druck. Umso wichtiger ist es, diese Mehrleistung entsprechend zu würdigen und auch finanziell zu entschädigen. In der Pflege kann es keinen unbesetzten Dienst geben – darunter leiden schlussendlich die Klientinnen und Klienten. Daher sind solch engagierte Pflegekräfte, wie wir sie in Tirol haben, wesentlich.“ LR Tratter unterstreicht zudem die wichtige Aufgabe der Tiroler Gemeinden in der Pflegeversorgung: „Die Gemeinden leisten mit ihren Bediensteten einen unverzichtbaren Beitrag für die qualitätsvolle und stabile Pflegeversorgung in Tirol. Sie sind eine wesentliche Säule, die das Tiroler Pflegesystem mittragen.“
Zusätzlich 71 Millionen Euro für die Pflege in Tirol
Anknüpfend an das von der Bundesregierung vorgestellte Pflegepaket hat die Tiroler Landesregierung bereits im Juni dieses Jahres das „5-mal MEHR-Pflegepaket des Landes Tirol“ beschlossen. In fünf Bereichen soll damit die Arbeitssituation für Pflegekräfte in Tirol weiter verbessert werden: Neben mehr Geld für die Pflege in Tirol werden mehr Ausbildungsmöglichkeiten, mehr Qualität für die Pflege, mehr Unterstützung für pflegende Angehörige sowie mehr Kinderbetreuung in der Pflege geschaffen. In den kommenden drei Jahren stellen Bund und Land Tirol dafür zusätzlich 71 Millionen Euro zur Verfügung. „Die Pflege ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Mit dem MEHR-Pflegepaket modernisieren wir die Pflegelandschaft und stellen die Weichen für die Zukunft unseres Landes. Möglich wurde dies unter anderem durch die engagierte Einbindung von Praktikerinnen und Praktiker in die Entwicklung des Pakets, wodurch praxisnahe und zielgerichtete Maßnahmen definiert werden konnten“, erklärt LRin Leja.
Bild: Karolina Grabowska, Pexels.com