Martin Traxl bei Oberland DABEI

Die Rollenbilder und ihre Macht

Seine Inspiration liefert der Alltag immer wieder aufs Neue. Unter dem vielversprechenden Titel „Die Besten“ stellt der gebürtige Flirscher Künstler Martin Traxl seine Karikaturen, die von passenden und köstlich-amüsanten Sprüchen bereichert sind, aktuell im Kunstraum in Pettneu aus.

„Laut einer Umfrage haben 97 Prozent der Frauen nichts im Kleiderschrank“: Über diesem Spruch findet sich ein Pärchen von hinten, das die Straße entlang schlendert. Während mann angezogen ist, trägt frau nur eine Mütze und High Heels. Interpretationen wie diese sind typisch für den 53-jährigen Flirscher Künstler Martin Traxl: „Zumindest ein Bild sollte jeder in der Ausstellung finden, auf dem man sich wiederfindet“, gesteht er. Und zugegeben: Es wird viel mehr als nur ein Bild sein. So ist es im Besonderen die Macht der Rollenbilder, die mit „typisch Mann“ oder „typisch Frau“ rhetorisch kurz beschrieben werden kann und welche Martin Traxl besonders gern auf Papier bringt. Im Brotberuf arbeitet Martin Traxl seit stolzen 29 Jahren als Sporttherapeut bei Dr. Markus Sprenger in St. Anton am Arlberg. Ein Besuch in der Galerie von Thomas Flora, dem Sohn von Traxls großem künstlerischen Vorbild Paul Flora, in Innsbruck war ausschlaggebend, dass Martin Traxl selbst künstlerisch aktiv wurde. Das war im Jahr 2009. Immer mit von der Partie in künstlerischen und privaten Belangen ist übrigens seine Lebensgefährtin Lisi Schranz.

„Zeichnungen allein sind zu wenig“
Traxl durfte sich dann sehr bald über erste Aufträge freuen, auch ausgestellt hat er mehrmals, etwa auf Schloss Sigmundsried, in der Kimm-eini-Galerie oder der Raika St. Anton am Arlberg. „Die Zeichnungen allein sind für mich zu wenig“, gesteht Traxl. Was heißen mag: Die Sprüche zur Bereicherung müssen sein. Die Betrachter werden ihm ganz eindeutig Recht geben. Nachgefragt, wie er zu seinen Sprüchen kommt, gesteht Traxl: „Wenn man mit offenen Ohren durchs Leben geht, kommt immer wieder was daher“, aber auch der TV, das Radio oder persönliche Gespräche liefern „Stoff“, der dann künstlerisch verarbeitet wird. Abgesehen von der Kunst liebt Martin Traxl seine Vespa, mit der er unzählige Touren unternimmt und die bei der Ausstellung nicht fehlen darf. Auch diese wurde – so muss es sein – auf Papier gebracht. Traxl malt vorwiegend mit Bleistift, Tusche und Aquarellfarben – die neueren Werke, die kürzlich entstanden sind und auch bei der Ausstellung zu sehen sind, zeigen weniger Farbe und mehr Kohlestift: „Aber, sonst bleib ich meinem Stil definitiv treu“, gesteht der Künstler.

Es geht wieder los.
Gut zwei Jahre lang fanden pandemie-bedingt im Kunstraum Pettneu keine Ausstellungen oder andere Veranstaltungen statt. Zwischenzeitlich ist jedoch baulich gesehen einiges passiert: Durch den Bau des neuen Gemeindeamts erhielt der Kunstraum einen unterirdischen Zugang zum neuen Veranstaltungssaal, der neue Veranstaltungsmöglichkeiten eröffnet. Die neue Ausstellungssaison wurde nun mit der Ausstellung von Martin Traxl eröffnet. Als Laudatorin fungierte seine Schwester Maria Traxl, eröffnet hat die Ausstellung Bürgermeister Patrik Wolf. Zu sehen ist die Ausstellung ist noch bis zum 18. September jeweils am Donnerstag und am Samstag von 18 bis 19.30 Uhr, am Sonntag von 16 bis 18 Uhr, nach Terminvereinbarung unter Tel. 0664 73787784 auch außerhalb der Öffnungszeiten. Elisabeth Zangerl

Martin Traxl mit seiner geliebten Vespa, die auch schon mehrmals zum Motiv wurde (siehe Bilder an der Wand).

OD-Foto: Zangerl