Neugegründete SPÖ-Ortsgruppe am Mieminger Plateau
Sozialdemokratisch gesehen wurde das Mieminger Plateau jahrelang von der SPÖ-Ortsgruppe Mötz mitbetreut. Bis vor wenigen Tagen – und der Gründung der eigenen „SPÖ Mieminger Plateau“ mitsamt vierköpfigen Vorstand, der schon ein paar Jahre vorausschaut: Im Speziellen auf die Gemeinderatswahlen 2028.
Die Organisation aufbauen, neue Mitglieder gewinnen – und eben Präsenz zeigen, da sein: Das ist der erste Anspruch der neuen SPÖ-Ortsgruppe am Mieminger Plateau. Aufbauend auf diesem Fundament sollen die Sozialdemokraten ebendort mit dem Antreten bei den nächsten Gemeinderatswahlen nicht nur an Stärke gewinnen, sondern in politischer Hinsicht auch das Angebot erweitern und den Menschen vor Ort die Möglichkeit bieten, die Zukunft ihres Heimatorts mitzugestalten. „Demokratie fußt auf breiter Basis und breitem Angebot“, gibt Ortsgruppen-Vorsitzender Philipp Hörtnagl-Hechenberger als Credo aus.
Personen & Inhalte.
Selbst lebt der Landesbeamte in Mieming, ebenso wie Vorstandskollegin Jaqueline Huber. Den Vorstand komplettieren mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Daniel Schmid und dem Unternehmer Markus Perle zwei Männer aus Obsteig. Zu den Persönlichkeiten gehören auch schon Themen – jeweils zwei pro Nase: Hörtnagl-Hechenberger widmet sich dabei im Besonderen dem Problemlösen, wenn es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geht. Zwar gebe es in Mieming und Obsteig bereits Kinderbetreuungsangebote, jedoch mit zu geringer Kapazität. Jene gelte es zu erweitern und weitere Anstellungen vorzunehmen, sagt der Ortsgruppen-Vorsitzende: Nicht nur den Eltern zuliebe, sondern auch dem höchst engagierten Personal. Beruflich damit befasst, macht sich der Familienvater ebenso für ein Biomasse-Heizkraftwerk am Plateau stark. Mit entsprechender Filtertechnik wäre hohe Umweltverträglichkeit gegeben, sieht Hörtnagl-Hechenberger einen Beitrag zur Energiewende, die sich mit Elektrizität allein nicht bewältigen lassen würde.
Alles Heizen ist aber freilich umsonst, wenn das Dach über dem Kopf fehlt – und gerade am Plateau seien Immobilienpreise und Mietkosten „horrend“ geworden, sagt Jaqueline Huber, die deshalb den Kampf für leistbares Wohnen führen möchte. Was es brauchen würde, seien die Gemeinden, ihr Gegenlenken mittels „kluger Raumordnungspolitik“ und entsprechender Wohnbau-Projekte, sagt die Servicetechniker im Telekommunikationssektor, die sich auch Beratungsmöglichkeiten für Familien und Alleinerziehende in schwierigen Lebenssituationen wünscht. Was ihr ebenso Sorge bereitet: Der steigende Besucherdruck am Plateau mitsamt vermehrten Interessenskonflikten. Ein Teilnehmen an einem entsprechenden, bereits initiierten Landesprogramm würde helfen, glaubt Huber. Ein „System“ müsste ohnehin her: Allein schon wegen dem Mehr an Müll.
Ansammlungen von Unrat und andere unsympathischen Hinterlassenschaften des Menschen ortet Daniel Schmid auch im Dunstkreis der B189. Begünstigen würden das die vielen Stellplätzen entlang der Mieminger Straße. Der Vorschlag des stellvertretenden Vorsitzenden, der zugleich als Bezirksspitzenkandidat in die nahende Landtagswahl geht: Weniger Ausweichen, dafür aber besser ausgestattet – insbesondere, was WC-Anlagen angeht. Als Naturschützer sehe er sich anderswo im Zwiespalt, sagt der ÖBB-Lokführer: Im Spannungsfeld zwischen Wolf und Landwirtschaft. Am Schutzstatus des zurückgekehrten Beutegreifers auf europäischer Ebene wird sich so schnell wohl nichts ändern lassen, glaubt Schmid – und so sei die Frage zu lösen, wie es langfristig weiter. Vereinzelt ermöglichte Abschüsse würden nämlich die Gefahr nicht bannen, dass die kleinbäuerlichen Strukturen aufhören zu existieren – und mit ihnen das Pflegen der Kulturlandschaft ebenso wie die Artenvielfalt.
Zurück zur B189. Jene wird nicht nur von Autos frequentiert, sondern auch vielen Rennrädern. Nicht ungefährlich, aber notgedrungen, sagt Markus Perle, weil der Radwanderweg zwischen Mötz und Nassereith nicht zu befahren ist mit den schmalen Rädern. Eine Lösung sieht Perle, der schon im Obsteiger Gemeinderat sitzt, in einer Asphaltierung beziehungsweise einer Anpassung der Linienführung. Das würde auch ein abschnittsweises Fahrradfahrverbot auf der B189 ermöglichen, sagt der Unternehmer. Bei der Mobilität auf vier Rädern sieht Perle gerade in den Bereichen Stöttelbeich, Waldschwimmbad Barwies und Grünberglift stärkeren Bedarf an Parkplätzen, aber auch damit verbundene Mehrkosten. Er plädiert für ein modernes Parkraumbewirtschaftungssystem mit Lenkungsmaßnahmen und notwendiger Infrastruktur mit Mülleimern, Wasserversorgung und Toiletten.
Gratulation & Dank.
Zur Gründung im Gasthof Arzkasten gesellte sich auch der SPÖ-Landesvorsitzende Georg Dornauer hinzu: Mit Glückwünschen und viel Dankbarkeit. „Wir brauchen jede und jeden. Denn jedes Programm braucht auch seine Personen“, so Dornauer, der mit einem Blick auf die Landtagswahlen das Versprechen bekräftigte, dass die SPÖ die Dinge zum Besseren wenden werde. „Wir wollen regieren. Ob wir’s tun, entscheiden aber natürlich die Menschen“, sagt der Landesvorsitzende und sieht neben dem Klimaschutz gerade die Sozialpolitik als Kernthema: Mit Forderungen wie der Abschaffung der Mehrwertssteuer auf Lebensmittel, eine Deckelung der Energiekosten und einem Einfrieren der Mietpreise. Ein besonderes Dankeschön gab’s nicht zuletzt für das SPÖ-Urgestein Hubert Kranebitter, der als langjähriger Vorsitzender des Ortsgruppe Mötz auch die SP-Geschicke für das ganze Plateau lenkte und der Sozialdemokratie erhalten bleibt: „Ich wünsche Philipp für die neue Aufgabe alles Gute und werde dem Team selbstverständlich mit Rat und Tat zur Seite stehen.“
Titelbild: Der Vorstand der neuen SPÖ-Ortsgruppe am Mieminger Plateau mit Markus Perle, Jaqueline Huber (1.u.2.v.l.), dem Ortsvorsitzenden Philipp Hörtnagl-Hechenberger und seinem Stellvertreter Daniel Schmid (1.u.2.v.r.) – dazu gesellten sich der der langjährige Mötzer Ortsvorsitzende Hubert Kranebitter (Mitte, hinten) und der Tiroler SPÖ-Landesvorsitzende Georg Dornauer (Mitte, vorne).
Foto: SPÖ/Halbwirth