Helene Keller und Gabriele Werner-Felmayer stellen in der Hörmann-Galerie aus
Gleich zwei Künstlerinnen zeigen in der ersten Ausstellung nach der Sommerpause in der Städtischen Galerie Theodor von Hörmann gemeinsam ihre Werke. In ihrer Gemeinschaftsausstellung „WORTART – TONART“ in der Städtischen Galerie Theodor von Hörmann (Stadtplatz 11) erkunden Helene Keller in Keramikobjekten und Gabriele Werner-Felmayer mittels Sprache Phänomene des Lebendigen, die sich in Werden und Veränderung, Wachsen und Vergehen zeigen. Die Vernissage findet am 15. September um 19 Uhr statt, besucht werden kann die Ausstellung vom 16. September bis zum 29. Oktober 2022.
Mit spielerischem Zugang formen die Künstlerinnen ihr Material: Ton und Wort. Helene Keller und Gabriele Werner-Felmayer treten in ihrer Kollaboration mittels Skulptur und Sprache in einen Resonanzraum, in welchem sie sich bios, dem Leben als Ausdruck des Unbeständigen annähern. Form, Ton und Wort dienen ihnen hierbei als Mittel, um Verdecktes sichtbar, hörbar und spürbar zu machen.
Natur als Inspiration.
Die Keramikkünstlerin Helene Keller gestaltet in ihren Arbeiten von der Natur inspirierte Objekte. Dabei beschäftigt sie sich nicht nur mit einer Vielfalt von Formen, sondern auch mit den Möglichkeiten, die verschiedene Tonarten, Techniken und Brennmethoden bieten und experimentiert mit unterschiedlichen Materialkombinationen. Beim langsamen, assoziativen Arbeiten mit Ton entstehen Werke, die den inneren Bildern und Gefühlen eine bleibende Form geben. Als Biologin hat Keller ein grundlegendes Interesse an Lebensprozessen und unserem heutigen Verständnis und Wissen davon, welches in ihre Arbeiten einfließt. Veränderung, Werden und Vergehen, Wandel und Verwandlung liegen allem Leben zu Grunde und es sind gerade diese Phänomene, die sich auch in der Auseinandersetzung mit dem keramischen Material zeigen und beobachten lassen und die die Künstlerin in ihren Skulpturen einfängt. Beispielsweise werden in der Installation mit dem Titel „Wandel“ die Naturmaterialien Ton, Filz, Erde und Pflanzensamen verwendet und der Prozess des Lebens wird unmittelbar als Wachsen, sich Entfalten und Verwelken dargestellt.
Dem Leben nachspüren.
Schon öfter hat Keller dabei mit Gabriele Werner-Felmayer zusammengearbeitet, die mit sprachlichen Mitteln dem Wesen von Leben und damit den Lebewesen in ihrer unfassbaren Vielfalt und Komplexität nachspürt. Auch Werner-Felmayer ist Biologin und wissenschaftliche Erkenntnisse über die Natur im Allgemeinen und über den Menschen als Teil dieser Natur im Besonderen prägen ihre Arbeit, egal ob es sich nun um ihre wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Ethik in der Biomedizin handelt, oder um ihre künstlerische Auseinandersetzung mit Leben als Entwicklungsprozess, der dynamisch ist, sich de facto nie wiederholt, immer neu ist und trotzdem entlang bestimmter Muster verläuft. Dabei fasziniert die Künstlerin die Ambivalenz zwischen dem, was wir zu wissen glauben und wie wir uns dadurch sehen und kategorisieren, und dem, wie fremd man sich bei dieser Einordnung ins große Ganze fühlen mag. Gerade in der Doppeldeutigkeit von Sprache, dem Hintersinn von Gesagtem und dem, was ungesagt bleibt, in der Macht und Ohnmacht der Worte kommt diese Ambivalenz zum Ausdruck und wird die Stille unter Umständen zum unerträglichen Geräusch. Gabriele Werner-Felmayers Texte variieren Form und Format. Sie sind auf Trägermaterial aufgebracht und werden teilweise intoniert. Damit unterstreichen die gezeigten Wortobjekte die Multimodalität von Sprache, die nicht nur über Inhalt, sondern auch bildlich und akustisch wirkt.
Skulptur und Sprache im Dialog.
In ihrer gemeinsamen Ausstellung in der Galerie zeigen die Künstlerinnen wie verwoben und doch eigenständig sich ihre Kunstwerke zu einem großen Ganzen zusammenfügen. Die Skulpturen von Helene Keller treten in Dialog mit den Worten von Gabriele Werner-Felmayer und präsentieren in der Schau neue Sichtweisen und Einblicke in Wort- und Tonkunst.
Über die Künstlerinnen.
Helene Keller arbeitet seit 1988 künstlerisch vor allem mit dem Medium Keramik. Inhaltlich beschäftigt sich Keller vornehmlich mit den Schnittpunkten zwischen Kunst und Wissenschaft. Gabriele Werner-Felmayer arbeitet am Institut für Biologische Chemie der Medizinischen Universität Innsbruck, wo sie sich vor allem mit ethischen Fragen in der Biomedizin befasst. In ihrer Kunst beschäftigt sich Werner-Felmayer mit Worten, Texten und den Assoziationsräumen von Sprache.
Titelbild: Die Skulpturen von Helene Keller treten in Dialog mit den Worten von Gabriele Werner-Felmayer und präsentieren in der Schau neue Sichtweisen und Einblicke in Wort- und Tonkunst.
Foto: Helene Keller