Seit 16. März befindet sich der Großteil der insgesamt rund 93.000 Tiroler Schüler zu Hause und wird via Fernunterricht und mit Unterstützung der Eltern unterrichtet. Rund zwei Monate später, am 4. Mai, findet eine etappenweise Öffnung der Schulen statt.
Wie der Bund heute bekannt gab, öffnet die Schule für Maturaklassen sowie für die Abschlussklassen der Berufsbildenden Mittleren Schulen (BMS), Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS), Kollegs und der Berufsschulen ihre Tore am 4. Mai. Das betrifft in Tirol rund 5.500 Schüler. „Die nächste Etappe ist für den 18. Mai geplant. Dann öffnen die Volksschulen, Neue Mittelschulen, Allgemeinbildende Höhere Schulen (AHS) sowie Sonderschulen und die Deutschförderklassen für rund 58.000 Kinder und Jugendliche“, informierte LRin Beate Palfrader.
Auch alle 854 Kinderkrippen, Kindergärten und Horte nehmen dann wieder den Betrieb auf – diese waren auch bisher für jene Kinder geöffnet, die aufgrund der Berufstätigkeit der Eltern im strukturrelevanten Bereich, beispielsweise der Pflege oder dem Lebensmittelbereich, nicht zuhause betreut werden konnten. Ab 3. Juni können alle weiteren SchülerInnen der AHS Oberstufe, BMS, BHS und Berufsschulen sowie Polytechnischen Schulen in ihre Klassen zurück.
Schichtbetrieb in den Schulen
„Damit ab 18. Mai nicht alle Schülerinnen und Schüler zugleich in den Klassen sind, wird ein Schichtsystem implementiert und sie werden in zwei Gruppen geteilt“, erläutert Palfrader. In der ersten Woche erhält die eine Gruppe mit rund elf SchülerInnen von Montag bis Mittwoch und in der zweiten Woche von Donnerstag bis Freitag Unterricht. Die andere Gruppe wird im Gegenzug in der ersten Woche von Donnerstag bis Freitag und in der zweiten Woche von Montag bis Mittwoch unterrichtet. Während ihrer unterrichtsfreien Tage können die Kinder entweder zuhause oder an der Schule betreut werden. „Die Leistungen werden auf Basis der Leistungsbeurteilung für das Schuljahr 2019/20 mit Augenmaß beurteilt“, sagt Palfrader.
Kinderbetreuungseinrichtungen ebenfalls für alle offen
Kinderkrippen, Kindergärten und Horte stehen ab 18. Mai allen Kindern offen, unabhängig vom Beruf der Eltern und Erziehungsberechtigten – die bestehende Verordnung in Tirol wird dahingehend verlängert bzw. ergänzt. „Wir empfehlen, dass vor allem jene Kinder den Kindergarten wieder besuchen, die das letzte verpflichtende Kindergartenjahr vor Schuleintritt absolvieren oder einen Sprachförderbedarf aufweisen. Die restlichen Kinder sollten, wenn möglich, nach wie vor zuhause betreut werden“, betont Palfrader. In Tirol gibt es rund 7.000 Fünfjährige, die besuchspflichtig sind, während rund 3.000 Kinder mit vier und fünf Jahren einen zusätzlichen Sprachförderbedarf haben.
Einhaltung von strengsten Hygienemaßnahmen
Die Wiederaufnahme des Schulbetriebs und der Betrieb in den Kinderbetreuungseinrichtungen findet unter Einhaltung verschärfter Hygienemaßnahmen statt. Diese werden in eigenen Hygiene-Handbüchern zusammengefasst und bauen auf den Vorgaben des Gesundheitsministeriums auf. „Auf dem Weg in die Schule mit den Öffis und im Schulgebäude muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden und auch während den Pausen gilt Maskenpflicht. Während des Unterrichts müssen die Masken nicht getragen werden, da hier auf einen ausreichend großen Sicherheitsabstand geachtet wird“, führt Palfrader aus. Das Land Tirol ist Dienstgeber für die Pflichtlehrer und wird für diese Masken zuständig sein. Für die Masken der Kinder sind die Eltern zuständig. Darüber hinaus wird an den Schulstandorten und Kinderbetreuungseinrichtungen vermehrt gereinigt und desinfiziert werden.
Für die Kinderbetreuungseinrichtungen gelten ebenfalls die Abstandsbestimmungen von einem Meter. „Aufgrund dessen kann es bei steigenden Betreuungszahlen zu einer Zuspitzung der Situation führen, in der flexibel reagiert werden muss. Es kann keine Betreuung verlang werden, wo diese aufgrund der gesundheitsbehördlichen Vorgaben nicht möglich ist“, plädiert die Bildungslandesrätin um Verständnis. „Umso wichtiger ist es, mit den Eltern und Erziehungsberechtigten gemeinsam so vorausschauend wie möglich den Betreuungsbedarf zu klären“, so Palfrader.