Was schon länger steht, geht endlich auf

Gurgl Carat: Kongresszentrum in Obergurgl feiert seine offizielle Eröffnung

Wenn zwischen Fertigstellung und eigentlicher Eröffnung über zweieinhalb Jahre vergehen, wäre da früher bestimmt eine handfeste Geschichte dahinter gewesen. Mit der Corona-Pandemie und den dazugehörigen Maßnahmen im Schlepptau ist’s hingegen leicht erklärt: Auch beim Gurgl Carat, das nun ganz offiziell seine Pforten geöffnet hat – in Obergurgl, als höchstgelegenes Kongresszentrum des Kontinents.

Eine ganze Schar an Gästen aus Tourismus, Wissenschaft und Politik feierte die Eröffnung des Gurgl Carats als Kongress- und Eventzentrum mitten in Obergurgl. Das junge Gebäude kann dabei kurioserweise schon auf eine ziemlich bewegte Geschichte zurückblicken: Nach der Fertigstellung im Jänner 2020 und ersten Veranstaltungen schloss sich im März desselben Jahres nämlich die Corona-Zwangspause an. Was folgte, war dann ein Auf und Ab aus kleineren und größeren Events mit Schutzmaßnahmen, Absagen, aber auch ersten internationalen Veranstaltungen.

Technik & Tradition.

Die offizielle Eröffnungsfeier mit Segnung des Gebäudes markierte so den formellen Neustart nach der Pandemie. Langfristig soll das Gurgl Carat nicht nur zur Belebung des Dorfzentrums beitragen, sondern Obergurgl zu einer der gefragtesten Kongressdestination der Alpen machen: In erster Linie für Gäste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Erfreut über das nun beginnende Entfalten des vollen Potentials zeigt sich Carat-Geschäftsführer Felix Kupfer: „Im Frühjahr waren noch einige Veranstaltungen von den Schutzmaßnahmen betroffen. Die Sommersaison läuft bis dato ohne Komplikationen, deshalb konnten auch die ersten Großevents in Gurgl stattfinden.“ Als größten Pluspunkt hinsichtlich Wettbewerbsfähigkeit sieht er insbesondere die betont moderne Veranstaltungstechnik: „Das Gurgl Carat ist aufgrund seiner Ausstattung besonders für technisch aufwendige Events wie Hybrid-Konferenzen, Live- Schaltungen, Podiumsdiskussionen und Produktpräsentationen geeignet“, so Kupfer. Einen Vorgeschmack gab’s so gleich zur Eröffnung: Im größten Saal, getauft „Schalfkogel“, der Platz für bis zu 500 Personen bietet, präsentierten die Gastgeber das Herzstück des Gebäudes – die 100 Quadratmeter große Frontleinwand mit Full-HD Projektion. Im rund zweistündigen Programm wurden weitere Stärken unterstrichen – wie etwa herausragende Saalakustik, eine große Bühne, auf der die Festredner ins richtige Licht gerückt stehen, und die Steuerungsmöglichkeiten aus der Regie, die für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung verantwortlich ist. Für die musikalische Untermalung des Nachmittags sorgten der Männergesangsverein Gurgl und die Musikkapelle Sölden. 

Strahlend zur Eröffnung: Der Landtagsabgeordnete Jakob Wolf, Ernst Schöpf (Bürgermeister Gemeinde Sölden), Sara Matt (Leiterin der Transferstelle Universität Innsbruck), Felix Kupfer (Geschäftsführer Gurgl Carat) und Oliver Schwarz (Geschäftsführer Ötztal Tourismus & Gurgl Carat) (v.l.)

Foto: Gurgl Carat 

So modern wie es sich präsentiert, lebt ein Kongresszentrum letztlich doch immer von der umliegenden, bereits vorhandenen Infrastruktur. Grundstein für das Finden von Synergien soll die Ötztal Tourismus Congress GmbH sein, bestehend aus Ötztal Tourismus, Gemeinde Sölden und Universität Innsbruck – mit dem Ziel, Obergurgl langfristig als Kongressstandort und Universitätsdorf zu etablieren. Beste Voraussetzungen sieht dafür Sölden-Bürgermeister Ernst Schöpf, während auch Sara Matt, Leiterin der Transferstelle der Universität Innsbruck, den Standortvorteil auf den Punkt bringt: „Wissenschaft passiert hier oben viel effizienter als bei einem Treffen im Büro.“ Weil abseits urbaner Hektik, mitten in der Natur nicht nur ideale Forschungsbedingungen herrschen. Sondern auf 1.900 Metern Seehöhe eben Raum für fruchtenden Gedankenaustausch.

Historische Fortführung.

Forschung ist im beschaulichen Obergurgl ohnehin nicht fremd, finden doch seit der Gründung des Bundessportheims im Jahr 1951, dem heutigen Universitätszentrum Obergurgl, regelmäßige Veranstaltungen und Fortbildungen statt, wobei das kleine Bergdorf schon damals als Alpine Forschungsstelle der Universität Innsbruck diente. 1988 entstand der Piccardsaal, benannt nach dem Flugpionier, der 1931 am Gurgler Ferner notlandete, um gerettet zu werden. Nicht vergönnt war das ein gutes Stück später hingegen dem Piccardsaal und seiner veralteten Technik. Nach dem Abriss entstand an derselben Stelle eben das Gurgl Carat, das mit einem Fassungsvermögen von 500 Personen glänzt – und in seiner architektonischen Form wie ein Diamant.

Eigentlich bereits 2020 fertiggestellt, nun offiziell eröffnet: Das Gurgl Carat in Obergurgl, das höchstgelegene Kongresszentrum Europas

Foto: Gurgl Carat