Frühsommermeningoenzephalitis – dieser recht sperrige Begriff verbirgt sich hinter der weitläufig bekannten Abkürzung FSME. Es handelt sich dabei um eine virusbedingte Gehirn- und Gehirnhautentzündung, die bleibende Schäden hinterlassen kann und hauptsächlich durch Zecken übertragen wird.
„Gegen einen Zeckenbiss ist niemand gefeit – nach dem Wandern, einem gemütlichen Spaziergang im Wald oder wenn Kinder auf der Wiese spielen, ist es jederzeit möglich, dass sich eine Zecke auf der Haut festsetzt. Die blutsaugenden Insekten können Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen – gegen Zweiteres gib es aber glücklicherweise eine sehr wirksame Impfung“, so Gesundheitsdirektorin Theresa Geley.
Tirol hat die zweitmeisten FSME-Fälle in Österreich
Seit 2009 wurden 309 FMSE-Fälle in Tirol registriert, acht davon im ersten Halbjahr 2022. Damit wurden in Tirol die zweitmeisten Fälle in ganz Österreich registriert, lediglich in Oberösterreich wurden mehr FSME-Fälle gemeldet. „Zecken finden in der Tiroler Natur mit ihren vielen Wiesen, Wäldern und Feldern einen optimalen Lebensraum und wurden bereits bis 1.600 Meter Seehöhe nachgewiesen. Entsprechend viele Zeckenbisse gibt es bei uns“, so GDin Geley. Die maximal sechs Millimeter großen Tiere halten sich in Bodennähe an Grashalmen oder auf Totholz auf und werden bei Kontakt mit Menschen oder Tieren „abgestreift“. So gelangen sie auf die Haut. Die Zecken suchen sich meist geschützte Hautstellen, um zu vermeiden, während des mehrere Tage andauernden Blutsaugens, gestört bzw. entfernt zu werden.
Impfung bietet wirksamen Schutz vor FSME
Gegen den Ausbruch von FSME schützt man sich durch die FSME-Impfung. Die Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen – nach drei Jahren wird dann mit einer weiteren Impfung aufgefrischt. Im Anschluss sollte im Abstand von fünf Jahren jeweils eine Auffrischung erfolgen. Ab dem 60. Lebensjahr wird die Auffrischung alle drei Jahre empfohlen. Die Impfung bietet einen sehr hohen Schutz, nicht an dieser teilweise sehr schwerwiegend verlaufenden Krankheit zu leiden“, so die Gesundheitsdirektorin. Die Dauer vom Zeckenstich bis zum Ausbrechen der FSME-Erkrankung (Inkubationszeit) schwankt zwischen wenigen Tagen und einem Monat. Die Krankheit verläuft typischerweise in zwei Phasen: In der ersten Phase treten grippeartige Symptome wie Fieber, Kopfweh und Gliederschmerzen auf. Bei etwa einem Drittel der Erkrankten kommt es nach einem symptomfreien Intervall von etwa einer Woche zur zweiten Phase, in der die Krankheit auf das zentrale Nervensystem übergreift. Nicht-geimpfte Personen können an der Gehirnentzündung oder Gehirnhautentzündung schwer erkranken, was zu bleibenden Beeinträchtigungen wie Lähmungen, Epilepsie, Gleichgewichtsstörungen oder zum Tod führen kann.
Bei Zeckenbiss: Rasch handeln und beobachten
Grundsätzlich wird empfohlen, sich durch das Tragen von langer Kleidung und mit geeigneten Insektenschutzmitteln gegen Zecken zu schützen und sich im Frühling, Sommer und Herbst regelmäßig nach Aufenthalt im Freien auf Zecken zu untersuchen – auch die Kopfhaut darf dabei nicht vergessen werden. Wird eine Zecke entdeckt, so sollte diese so schnell wie möglich entfernt werden.
Nachdem die Zecke entfernt wurde, sollte die Einstichstelle beobachtet werden – bildet sich innerhalb von etwa 30 Tagen ein roter Infektionsring (die sogenannte Wanderröte) kann das ein Anzeichen von beginnender Borreliose sein. Es ist jedenfalls ärztliche Hilfe aufzusuchen. Borreliose ist die zweite Krankheit, die häufig durch Zecken übertragen wird. Gegen sie gibt es keine Impfung. Eine rechtzeitige Verabreichung von Antibiotika ist notwendig, um die Borreliose zu bekämpfen.
Die FSME-Impfung ist in der Apotheke erhältlich und wird von der behandelnden Hausärztin oder dem behandelnden Hausarzt verabreicht. Auch bei zahlreichen Betriebsärztinnen und -ärzten wird die Impfung angeboten. Von Seiten der Krankenversicherungsträger werden Zuschüsse in unterschiedlicher Höhe gewährt.
Titelbild: Kleines Tier, große Gefahr. Acht Gehirn- und Gehirnhautentzündungen durch FSME wurden heuer bereits in Tirol gemeldet.
Foto: Erik Karits