„Das Coronavirus stellt nicht nur eine Gefahr für die körperliche Gesundheit dar – auch die Psyche leidet unter Kontaktverboten, Quarantäne und Ausgangssperren“, weiß Soziallandesrätin Gabriele Fischer. Bereits zu Beginn der Krise wurde für psychisch belastete und besorgte BürgerInnen die Corona-Sorgen-Hotline des Landes Tirol und der Diözese Innsbruck eingerichtet. „Bereits 930 Mal wurde dieser telefonische psychosoziale Dienst in Anspruch genommen“, berichtet LRin Fischer.
Fachkundige Personen – Psychologen, Psychotherapeuten sowie Lebens- und Sozialberater – stehen unter der Nummer 0800 400 120 für Gespräche und Beratungen zur Verfügung. Bei Bedarf werden hilfesuchende Menschen an qualifiziertes Personal von Systempartnern sowie an Psychotherapeuten und Psychologen weitervermittelt.
„Mit der Corona-Sorgen-Hotline wird das Gefühl von Nähe, Verbundenheit und Anteilnahme ermöglicht. Niemand soll mit seinen Sorgen und Ängsten alleingelassen werden, auch jene nicht, die damit ihre Angehörigen nicht belasten wollen“, stellt Hermann Glettler, Bischof der Diözese Innsbruck, klar. Darüber hinaus gibt es das Angebot der Telefonseelsorge unter der Nummer 142, die 24 Stunden besetzt ist. Eine besondere Herausforderung waren für viele Menschen die Osterfeiertage. „Trotz der vielen religiösen Angebote in den Medien haben viele Menschen nicht nur Angehörige und Freunde vermisst, sondern auch die vertrauten Rituale. Einander bewusst zuhören, ist auch nach dem Fest ein österliches Angebot von großem Wert!“
Gespräche von Angesicht zu Angesicht
„Ein Telefongespräch kann bereits dabei helfen, einige Sorgen von den Schultern zu nehmen. Wenn ein offenes Ohr aber nicht mehr ausreicht, braucht es ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Es ist gelungen, die Corona-Sorgen-Hotline durch mobile Teams des Psychosozialen Pflegedienstes Tirol (PSP), pro mente und start pro mente zu verstärken“, berichtet LRin Fischer.
Die erste Kontaktaufnahme erfolgt wie üblich unter 0800 400 120. „Besteht Bedarf nach weiteren Gesprächen oder eines persönlichen Kontaktes, vermitteln die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die Expertinnen und Experten der psychosozialen Vereine, die in psychischen Belastungssituationen hilfesuchende Menschen auch mobil besuchen – dies selbstverständlich unter Einhaltung aller Hygienemaßnahmen und mit entsprechender Ausrüstung“, erläutert Christian Haring, Ärztlicher Leiter des Krankenhauses Hall, unter dessen Leitung die Corona-Sorgen-Hotline eingerichtet wurde. „Gerade die Betreuung von Menschen in ihrem häuslichen Umfeld ist in dieser Situation der Isolation besonders wertvoll“, ist Karl-Heinz Alber, Leiter des Psychosozialen Pflegedienstes (PSP) Tirol, überzeugt.
„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen über das nötige Rüstzeug zur optimalen Unterstützung in einer psychischen Ausnahmesituation“, betont Markus Walpoth, Geschäftsführer für psychiatrische Rehabilitation bei pro mente tirol. Wenn sich abzeichnet, dass eine Psychotherapie oder längere psychologische Beratung notwendig wird, stehen tirolweit in allen Regionen rund 200 Expertinnen und Experten unterstützend bereit. „Unsere Aufgabe ist es, den hilfesuchenden Menschen Strategien zum Erhalt der psychischen Gesundheit in dieser herausfordernden Zeit aufzuzeigen, damit sie die schwierige Situation gut bewältigen können“, so Robert Fiedler, Fachlicher Leiter von start pro mente.
Kostenloses Angebot bzw. Verrechnung über ÖGK
„In den Bezirken ist eine persönliche Kontaktaufnahme werktags spätestens binnen 24 Stunden möglich, in Innsbruck gibt es einen Bereitschaftsdienst. All diese Angebote stehen den Menschen kostenlos zur Verfügung. Telefonische Psychotherapie kann derzeit auch mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) verrechnet werden“, erläutert LRin Fischer,