Bei hochsommerlichen Temperaturen müssen Einsatzkräfte und Pannenhelfer:innen immer wieder Kleinkinder oder Tiere aus überhitzten Fahrzeugen befreien. „In der Sonne geparkte Fahrzeuge können sich innerhalb kurzer Zeit stark aufheizen und für zurückgelassene Babys oder Tiere, die sich nicht selbst helfen können, zur gefährlichen Falle werden“, warnt ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Der Mobilitätsclub hat in der Vergangenheit stichprobenartig Messungen an Autos durchgeführt, die über mehrere Stunden in der prallen Sonne geparkt waren und dabei Innenraumtemperaturen von rund 60 Grad im Kopfbereich festgestellt. Bei sommerlichen Außentemperaturen von 30 Grad und mehr kann sich ein Fahrzeug aber auch schon nach kurzer Abstellzeit deutlich aufheizen und Lebewesen, die sich darin befinden, gefährden. „Solche saunaähnlichen Innentemperaturen können für den Kreislauf von Mensch und Tier selbst nach kurzer Wartezeit belastend sein“, erklärt die Verkehrspsychologin des Mobilitätsclubs. „Auch wenn man vorhat, nur kurz etwas zu besorgen oder das Kind gerade so schön schläft, sollte man bei sommerlichen Verhältnissen niemanden in einem in der Sonne geparkten Fahrzeug eingesperrt zurücklassen.“
Was nützt (nichts) gegen die Hitze und was tun als Passant:in?
Die Fenster einen kleinen Spalt offenzulassen, hatte im Übrigen keine nennenswerte Auswirkung auf die Temperatur – die Luftzirkulation ist zu gering. Auch Sonnenblenden runterklappen oder das Auto vor dem Abstellen mit der Klimaanlage maximal zu kühlen, hilft zu wenig. Wer im Schatten parkt, sollte bedenken, dass dieser mit der Sonne wandert. Gegen brennheiße Sitzflächen bzw. Kindersitze hilft das Abdecken mit hellen Handtüchern oder Decken. Seidenberger rät: „Bemerkt man als Passant:in in einem schon längere Zeit in der Sonne geparkten und eindeutig überhitzten Auto ein eingeschlossenes Baby oder Tier, sollte man zunächst versuchen, die Wagenlenker:innen in umliegenden Geschäften, Cafés etc. ausfindig zu machen. Sollte das nicht möglich sein, bitte die Polizei unter dem Notruf 133 verständigen. Sperrt sich ein Kleinkind irrtümlich mit der Fahrzeugschlüssel ein, können sich Eltern als ÖAMTC-Mitglieder auch an die Nothilfe-Nummer 120 wenden – solche Einsätze werden von der Pannenhilfe priorisiert durchgeführt.“
Armaturenbrett und Sitzflächen erreichten bis zu 80 Grad
Zu Vergleichszwecken wurden 2018 auf dem Gelände des ÖAMTC in Wien-Erdberg vier Kleinwagen und ein Familyvan von der Früh weg in der prallen Sonne geparkt. Gegen 14 Uhr, bei 30 Grad Außentemperatur, erreichten auch die Temperaturen im Inneren der Fahrzeuge ihr Maximum: Je nach Modell wurden zwischen 70 und 80 Grad auf den Sitzflächen und den Armaturenbrettern gemessen. Die Lufttemperatur in Kopfhöhe lag bei ca. 60 Grad. Im Kofferraum gesicherte Tiere hätten es nicht viel besser gehabt – hier wurden ca. 50 Grad gemessen.
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