„In den vergangenen mehr als zwei Pandemie-Jahren wurden Reinigungskräfte von unterschiedlicher Seite regelmäßig als HeldInnen der Krise bezeichnet. Spürbare Verbesserungen für die Beschäftigten in der Branche blieben aber bislang aus“, sagt Yvonne Rychly, stellvertretende Bundesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft vida, und richtet am heutigen Tag der Gebäudereinigung Forderungen an die Arbeitgeber: Für die Kolleginnen und Kollegen braucht es mehr Vollzeitstellen, Wertschätzung und den Wechsel zu Tagreinigung, um die Arbeit sichtbarer zu machen.
Rund 75.000 Menschen sind in der Branche beschäftigt, gut zwei Drittel davon weiblich, viele haben Migrationshintergrund. „Der Teilzeitanteil bei Frauen ist aufgrund von Familie grundsätzlich hoch. Speziell in der Reinigung ist der Anteil aber noch viel höher“, so vida-Gewerkschafterin Rychly. Zwei Drittel der Teilzeitbeschäftigten sind Frauen. Dabei würden die meisten gerne mehr arbeiten, wie Rychly betont. Für eine Verschärfung der Situation von Frauen sorgt die aktuelle Teuerung, die Teilzeitarbeit zur Armutsfalle macht. „Bei den steigenden Preisen, mit denen wir konfrontiert sind, können Frauen in Teilzeitjobs finanziell nicht überleben“, fordert sie neben mehr Vollzeitstellen auch ein treffsicheres Abfedern der Teuerung durch die Bundesregierung.
Ein Anliegen ist der vida-Gewerkschafterin besonders am Tag der Gebäudereinigung die Sichtbarkeit der Arbeit von Reinigungskräften. „Durch die Tatsache, dass viele Kolleginnen und Kollegen arbeiten, wenn andere noch schlafen oder schon im Feierabend sind, wird die so wichtige Arbeit nicht wahrgenommen“, sagt Rychly und schließt: „Es braucht dringend einen Wechsel zur Tagreinigung. Die Arbeit von Reinigungskräften ist zu selbstverständlich. Das muss sich ändern. Und wir werden nicht aufhören, darauf hinzuweisen. Reinigung ist nicht selbstverständlich, sondern ein wertvoller Beitrag zum Funktionieren des Systems, wie die Pandemie gezeigt hat.“
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