Auf Initiative von Wirtschafts- und Jugendlandesrat Anton Mattle hat die Tiroler Landesregierung einen anteiligen Finanzierungsbeitrag über insgesamt 1,4 Millionen Euro für Maßnahmen der überbetrieblichen Lehrausbildung für das Ausbildungsjahr 2021/22 beschlossen. Im Rahmen der überbetrieblichen Lehre als Bestandteil der dualen Berufsausbildung werden insbesondere Personen unterstützt, die beim Arbeitsmarktservice (AMS) als lehrstellensuchend vorgemerkt sind, da sie entweder keine passende Lehrstelle finden oder eine betriebliche Lehre abgebrochen haben. Aktuell befinden sich in Tirol 77 Jugendliche in einer Lehrausbildung und 132 in einem Vorbereitungskurs.
„Nicht jede Person, die eine Lehrstelle sucht, findet auch eine passende Lehrstelle. Als Wirtschafts- und Jugendlandesrat ist es mir wichtig, dass Jugendliche, die keine betriebliche Lehre finden, nicht auf der Strecke bleiben. Mit der überbetrieblichen Lehrausbildung als Element der Ausbildungsgarantie für Jugendliche bis 18 Jahren wollen wir lernschwache und sozial benachteiligte aber auch leistungsstarke Jugendliche in Lehrberufen mit Fachkräftemangel unterstützen. Vor allem jene sind dabei im Fokus, die nach Beendigung der Schulpflicht keine geeignete Lehrstelle finden. Um den Wirtschaftsstandort Tirol weiter zu stärken, ist es wichtig, viele junge und dringend gesuchte qualifizierte Fachkräfte auszubilden und in die Arbeitswelt einzugliedern“, informiert LR Mattle. „Die 1,4 Millionen Euro, die wir als Land Tirol in die Jugend investieren, sind gleichzeitig eine Investition in die Zukunft.“
Alfred Lercher, Landesgeschäftsführer des Arbeitsmarktservice Tirol, erklärt: „Lehrlinge in der überbetrieblichen Lehrausbildung sind rechtlich allen anderen Lehrlingen gleichgestellt, bekommen eine Ausbildungsbeihilfe und besuchen auch die Berufsschule. Die überbetriebliche Lehrausbildung dauert so lange, bis eine Lehrstelle in einem Betrieb gefunden wird. Das gelingt einigen Jugendlichen schon im ÜBA-Vorbereitungskurs, wo unter anderem auch schulische Defizite aufgeholt werden können. Wenn keine Lehrstelle in einem Tiroler Betrieb gefunden werden kann, dann wird die Lehre bis zur Lehrabschluss-Prüfung in der Schulungseinrichtung beziehungsweise über einen Kooperationspartner absolviert. Wie gut Jugendliche in der überbetrieblichen Lehre ausgebildet werden, zeigen immer wieder ÜBA-Siegerinnen und -Sieger bei Lehrlingswettbewerben. Diese Erfolge gelingen Dank der gemeinsamen Finanzierung mit dem Land Tirol.“
Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen in allen Tiroler Bezirken
Bei einer überbetrieblichen Lehre wird der Ausbildungsvertrag – im Unterschied zur klassischen Lehre – nicht mit einem Lehrbetrieb, sondern mit einer Ausbildungsstelle abgeschlossen. Die KursteilnehmerInnen bleiben so lange in der überbetrieblichen Lehre, bis sie einen regulären Lehrplatz in einem Betrieb gefunden haben. Wird kein Lehrplatz gefunden, dann ist auch der Verbleib in der überbetrieblichen Lehre über die gesamte Lehrzeit und ein anschließender Antritt zur Lehrabschlussprüfung möglich.
Die Vorbereitungskurse konzentrieren sich einerseits auf Berufsorientierung und andererseits auf die Bearbeitung schulischer Defizite, in den überbetrieblichen Lehrgängen können Jugendliche eine reguläre Lehrausbildung, eine verlängerte Lehre oder eine Teilqualifizierung absolvieren. Die Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen finden in Innsbruck, Wörgl, Lienz, Reutte, Kitzbühel, Kufstein, Landeck, Imst, Wattens und Schwaz statt.
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