Medizin Corona in Oberland DABEI

Covid-Medikamente in Tirol: Behandlungsmöglichkeit für Risikogruppen

„Die beste Prävention vor einem schweren Krankheitsverlauf im Falle einer Covid-Infektion ist die Impfung. Damit schulen wir unser Immunsystem und es kann die Infektion – selbst wenn Symptome auftreten – besser abwehren. Medikamente sind zweitrangig in der Verhinderung eines schweren Krankheitsverlaufs. Sie stehen seit Kurzem auch in Tirol zur Verfügung und können bei Personen über zwölf Jahren mit erhöhtem Risiko ebenfalls dazu beitragen, sie vor einem schweren Verlauf zu schützen“, informiert Gesundheitsdirektorin Theresa Geley.

Die medikamentöse Behandlung im Rahmen einer Antikörpertherapie oder Tabletteneinnahme wird auf Empfehlung des Bundes derzeit ausschließlich in Krankenanstalten angeboten und kommt Menschen mit erhöhtem Risiko bei einer Covid-Infektion zu Gute: ein Alter ab 65 Jahren, bestimmte Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf- oder Autoimmunerkrankungen, starkes Übergewicht oder eine Schwangerschaft im letzten Drittel sind beispielsweise solche Risikofaktoren. „Die nun verfügbaren Medikamente sind ein zusätzliches Sicherheitsnetz für jene, bei denen die Impfung aufgrund von Vorerkrankungen womöglich wenig wirksam ist bzw. für nichtgeimpfte Personen, die besonders von einem schweren Verlauf gefährdet sind“, sagt die Gesundheitsdirektorin.

Einsatz bei besonders hohem Risiko und schwachem Immunsystem

Voraussetzung für eine medikamentöse Behandlung ist ein positives, maximal fünf Tage altes PCR-Testergebnis (bzw. Symptombeginn vor maximal fünf Tagen) sowie das Vorliegen von milden/moderaten Symptomen sowie mindestens eines Risikofaktors. Die derzeit in Tirol lagernden Medikamente zur Beeinflussung des Krankheitsverlaufs von Covid-19 sind einerseits von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) bereits zugelassene Antikörpertherapien (ab 12 Jahren), die mittels einmaliger Kurz-Infusion im Krankenhaus verabreicht werden, und andererseits virenhemmenden Tabletten (ab 18 Jahren), die zu Hause eingenommen werden. Letztere Variante befindet sich im Zulassungsverfahren und wird im Rahmen des sogenannten „Compassionate-Use-Programms“ angeboten.

Geimpfte oder genesene Personen benötigen die Medikamente in der Regel nicht. „Damit die Therapie entsprechend Erfolg hat, ist es wichtig, möglichst frühzeitig zu beginnen. Zu Beginn der Erkrankung erscheinen die Symptome meist erträglich, oft zeichnet sich ein schwerer Verlauf erst ab dem siebten Tag ab. Daher ist es wichtig, bereits vorher auch bei milden oder moderaten Symptomen Kontakt aufzunehmen, wenn man zur Risikogruppe gehört, und nicht abzuwarten, bis sich die Symptomatik verschlechtert“, sagt Gesundheitsdirektorin Geley. 

Nach Kontaktaufnahme erfolgt Koordination durch Krankenanstalt

Um bei der Zuteilung der Medikamente berücksichtigt zu werden, werden infrage kommende Personen mit entsprechenden Symptomen und Vorerkrankungen gebeten, sich telefonisch zwischen 9 und 12 Uhr an 0512 508 9692 oder per E-Mail an medikamente.corona@tirol.gv.at zu wenden. Ebenso ist es möglich, sich telefonisch an den/die behandelnde ÄrztIn zu wenden, dem/der das persönliche Risikoprofil und die Dauermedikation entsprechend bekannt sind. Vor dem Telefonat sollte man sich Gedanken darübermachen, ob man bereit wäre, das „Compassionate-Use-Programm“ bei der Tablettenmedikation allenfalls zu akzeptieren und eine Liste der Dauermedikation bereithalten. Nach dem Telefonat wird mit dem Einverständnis der PatientInnen die Koordination durch die Krankenanstalt eingeleitet.

Alle Informationen zu  den Medikamenten, den Voraussetzungen (Übersicht Risikofaktoren) und Abläufen sowie möglichen Nebenwirkungen finden sich unter www.tirol.gv.at/covid-medikamente.

Titelbild: azerbaijan_stockers auf freepik.com