„Nicht für alle Menschen steht die Weihnachtszeit unter dem Motto ‚Oh du Fröhliche‘ – im Gegenteil, für viele bringen die Feiertage Stress und Belastung“, weiß LRin Gabriele Fischer, der es wichtig ist zu appellieren: „Lassen Sie sich nicht von der Vermarktung der Weihnachtstage als idyllische Zeit der Besinnlichkeit, der Wärme, der Liebe und der Familie unter Druck setzen.“
Eine Tatsache, die an- und ausgesprochen werden muss, ist: Weihnachten kann auch eine psychische Belastung sein. Das Weihnachtsessen muss zubereitet werden, Familienmitglieder, die sich vielleicht während des Jahres lieber aus dem Weg gehen, kommen zusammen und es müssen auf den letzten Drücker Geschenke besorgt werden. Hinzu kommt bei manchen auch die Einsamkeit.
„Gerade im Vorfeld der Feiertage ist es mir ein Anliegen, auf Hilfe und Unterstützung hinzuweisen: Der Psychosoziale Krisendienst ist für all jene Menschen da, die sich in seelischen Notsituationen oder Krisen befinden. Greifen Sie zum Hörer und reden Sie sich Ihre Sorgen und Nöte von der Seele.“
Unter der Nummer 0800 400 120 stehen die MitarbeiterInnen des Psychosozialen Krisendienstes ratsuchenden Menschen in Tirol an sieben Tagen die Woche zur Verfügung. Die Betroffenen erhalten Unterstützung und Hilfe und werden, wenn nötig, an die für sie passenden Versorgungsstrukturen verwiesen. Am Wochenende von Freitagnachmittag bis Montagfrüh und an Feiertagen ist das Angebot des Psychosozialen Krisendienstes rund um die Uhr verfügbar und zudem um die Möglichkeit erweitert, Menschen in seelischen Notsituationen oder Krisen vor Ort, in ihrem eigenen Zuhause, zu betreuen.
Vorschläge zur bewussten Gestaltung der Weihnachtsfeiertage
- Mut zur Lücke: Traditionen sind keine Zwänge: Die Welt geht nicht unter, wenn man sich nicht nach Punkt und Komma an jedes Ritual und an jede Familientradition hält.
- Diskussionen vermeiden: Gerade in der Corona-Pandemie fehlt es nicht an Diskussionsstoff mit Sprengkraft. Diese haben aber unter dem Weihnachtsbaum nichts zu suchen und sollten auf einen anderen Zeitpunkt vertagt werden.
- Jede/r hat das Recht auf Ich-Zeit: Familienzeit ist wichtig, aber auch Auszeiten sollen und dürfen nicht fehlen.
- Zeit statt Zeug: Die Größe oder der Wert eines Geschenkes bestimmt nicht die Beziehung – kleine Aufmerksamkeiten und Zeit zu verschenken sind wichtiger und wertvoller.
- Bei Einsamkeit gut zu sich selbst sein: Sich selbst etwas gönnen ist Balsam für die Seele. Das kann ein schmackhaftes Essen, ein ausgiebiges Bad oder Bewegung an der frischen Luft sein. Auch ein durchgeplantes Feiertagsprogramm mit kleinen Highlights hilft über seelische Tiefs hinweg.
- Nein-Sagen: Kommt das Gefühl auf, dass man nicht mehr selbst über sich bestimmen kann, gibt es eine Option, bestehend aus vier Buchstaben: Nein. Meist reicht schon das Bewusstsein dieser Möglichkeit aus, um das Wohlbefinden wiederherzustellen.
Erreichbarkeit des Psychosozialen Krisendienstes:
Telefon: 0800 400 120
Montag bis Donnerstag: 8 bis 20 Uhr
Wochenende: Rund um die Uhr von Freitag ab 8 Uhr bis Montag 8 Uhr Feiertage: Ab 8 Uhr rund um die Uhr
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