Pflege Sofortmaßnahmen in Oberland DABEI

Land stellt Sofortmaßnahmen für Pflegebereich vor

Nach dem Maßnahmenpaket „Pflege Tirol 2030“ setzt das Land nun weitere Schritte, um die Pflegeausbildung und den Pflegeberuf weiter zu attraktivieren. Im Anschluss an die Regierungssitzung heute, Dienstag, informierten LH Günther Platter, LHStvin Ingrid Felipe und Gesundheitslandesrätin Annette Leja über Sofortmaßnahmen im Tiroler Pflegereich: Unter anderem wird es ein Pflegestipendium für in Ausbildung befindliche Pflegekräfte geben, mit welchem diese monatlich bis zu 470 Euro erhalten. Für das neue Stipendienmodell sind pro Jahr über zwölf Millionen Euro vorgesehen. Zudem beschloss die Tiroler Landesregierung auf Antrag der Gesundheitslandesrätin einen Covid-19-Zuschlag, mit dem das in den vergangenen Monaten stark belastete und geforderte Gesundheitspersonal eine finanzielle Entschädigung für seine Leistungen erhält. Die Kosten dafür belaufen sich auf knapp eine halbe Million Euro pro Monat.

Steigender Bedarf an Pflegekräften

Aktuell sind 18,5 Prozent der Tiroler Bevölkerung über 60 Jahre alt, im Jahr 2040 wird es bereits fast ein Viertel der Bevölkerung sein. Der Bedarf an Pflegekräften steigt entsprechend. Erst im April des heurigen Jahres wurde das Maßnahmenpaket „Pflege Tirol 2030“ beschlossen, das in den nächsten zehn Jahren 4,7 Milliarden Euro vorsieht, um eine einheitliche Versorgungsqualität in Tirols Altenwohn- und Pflegeheimen sicherzustellen: „Im Frühjahr wurde bereits eine Tarifreform initiiert. Aber es besteht weiter Handlungsbedarf. Mit den heutigen Beschlüssen liegt ein wesentlicher Baustein zur Sicherung der Pflege in Tirol vor: Das ‚Sofortmaßnahmenpaket Pflege‘ umfasst Stipendien für alle, die ab bzw. mit 1. Jänner 2022 in Tirol eine Pflegeausbildung absolvieren sowie ein optionales ‚Pflegestipendium Plus‘, das beantragt werden kann, wenn sich Pflegekräfte verpflichten, einen gewissen Zeitraum nach Ausbildungsende in Tirol zu arbeiten. Damit schaffen wir ein gutes Anreizsystem“, sagt LH Platter. Für diese Stipendien sind über zwölf Millionen Euro pro Jahr vorgesehen. „Die Pflege ist der Kern unserer Daseinsvorsorge. Das Land Tirol setzt aktiv Maßnahmen, um die Pflege in Tirol zu fördern und zu stärken“, betont LH Platter.

In Tirol sind derzeit 300 Stellen im Pflegebereich nicht besetzt, Schätzungen zufolge werden bis 2030 rund 7.000 zusätzliche Pflegekräfte in Tirol benötigt. „Der Fachkräftemangel ist ein Problem aller Sparten, aber in der Pflege ist die Schere besonders groß. Die Auswirkungen sehen wir in den aktuellen Pandemie-Zeiten ganz stark, weshalb nun vor allem der Blick in die Zukunft und die Ausbildung wesentlich ist. Eine Maßnahme sind die neuen Pflegestipendien. Es gab dazu bereits auch einen massiven Ausbau der Ausbildungsmöglichkeiten“, sagt LRin Leja. Derzeit befinden sich 1.740 Personen in Tirol in einer Pflegeausbildung. Künftig werde zudem der Zyklus eines Ausbildungsstartes für die Fachhochschulen von zwei auf drei Starttermine pro Jahr erhöht.

Täglicher Einsatz bei Pandemiebekämpfung wird zusätzlich entlohnt

„Derzeit liegt eine extreme Mehrbelastung auf allen Menschen, die tagtäglich in der Pflege tätig sind. Die Pandemie zeigt uns eindrücklich mit welchen Herausforderungen wir in der Pflege aktuell und auch in Zukunft konfrontiert sein werden: Arbeitsbedingungen, Planungssicherheit sowie körperliche und psychische Belastungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Pflegebereich benötigt es Kompetenz und Herz – daher ist es wichtig, dass wir langfristig die Pflegeausbildungen attraktivieren. Die heute beschlossenen Maßnahmen sind sehr zu begrüßen und sollen neben der notwendigen Anerkennung auch Motivation für all diejenigen sein, die gerne eine Pflegeausbildung beginnen würden oder in einen Pflegeberuf wieder einsteigen wollen“, sagt LHStvin Felipe.

Als Entschädigung für den Kontakt mit Covid-positiven Personen bzw. des damit verbundenen Risikos einer Ansteckung sowie der notwendigen Schutzmaßnahmen, erhalten ÄrztInnen sowie das Intensiv- und Pflegepersonal in allen stationären Einrichtungen Tirols für den Zeitraum Oktober 2021 bis Ende April 2022 eine entgeltliche Zulage pro Monat. „Die Belastung ist schwer in Geld zu fassen, doch wollen wir mit der Covid-19-Zulage ein ganz klares Ausrufezeichen setzen und den Pflegekräften Respekt zollen“, sagt Gesundheitslandesrätin Leja.

All diese Gelder sind sinnvoll investiert und die gesetzten Maßnahmen notwendig, wie LH Platter betont: „Wir müssen sicherstellen, dass sowohl junge als auch ältere Menschen Interesse am Pflegeberuf haben und der Pflegebereich auch in den kommenden Jahren in Tirol abgesichert ist.“

Fakten über die „Sofortmaßnahmenpaket Pflege“

Tiroler Pflegestipendium

  • Für alle Personen, die mit und ab 1. Jänner 2022 eine Pflegeausbildung in Tirol absolvieren (auch für Studierende der fhg, die bisher nicht vom „Taschengeld“ umfasst waren, und der SOB Tirol)
  • Einheitliche Unfall-, Kranken- und Pensions-Versicherung für alle Auszubildenden
  • Monatlich 130 Euro

Tiroler Pflegestipendium PLUS

  • Für alle Personen, die mit und ab 1. Jänner 2022 eine Pflegeausbildung in Tirol absolvieren
  • Voraussetzung: Berufliche Tätigkeit im absolvierten Fach in Tirol innerhalb von fünf Jahren nach Abschluss
  • Bei Pflegeassistenzberufen: mindestens zwei Jahre berufliche Tätigkeit in Tirol
  • Bei Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege oder Ausbildung „diplomierte Gesundheits- und Krankenpflege“ mindestens drei Jahre berufliche Tätigkeit in Tirol
  • Möglichkeit zur Kombination mit weiteren Förderungen
  • Monatlich 340 Euro

Tiroler Pflegestipendium + Tiroler Pflegestipendium PLUS = 470 Euro im Monat

Covid 19-Zulage

  • Dienst auf Intensivstationen: 20 Euro pro 8-Stunden-Schicht
  • Dienst auf Normalstation und in Heimen: 12,5 Euro pro 8-Stunden-Schicht
  • Kosten pro Monat: circa 500.000 Euro

Bild: User „Bermix Studio“ auf unsplash.com