Tirol Arge Alp Vorsitz Günther Platter in Oberland DABEI

Arge Alp feiert 50-Jahr-Jubliäum unter Tirols Präsidentschaft

Am Freitag fand die Konferenz der Regierungschefs der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer, kurz Arge Alp, und zugleich auch die Vorsitzübergabe von der Lombardei an Tirol statt – coronabedingt jedoch nur virtuell und nicht vor Ort im lombardischen Chiavenna. Die einjährige Präsidentschaft Tirols in der Gemeinschaft der zehn Länder, Regionen und Kantone fällt genau mit dem fünfzigjährigen Bestehen der Arge Alp im Jahr 2022 zusammen und ist insofern von besonderer Symbolik als die Arge Alp-Gründungssitzung 1972 auf Einladung Tirols in Mösern erfolgte.

Grenzschließungen in der Alpenländergemeinschaft vermeiden

„Trotz der Herausforderungen, die wir nach wie vor aufgrund der Corona-Pandemie zu bewältigen haben, freue ich mich sehr, dass Tirol den Vorsitz in der Arge Alp im Jubiläumsjahr 2022 übernehmen darf. Wie wir bereits anhand der ausgezeichneten Zusammenarbeit während der Euregio-Präsidentschaft in den vergangenen beiden Jahren gesehen haben, ist die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn essentiell – vor allem um diese schwierige Zeiten zu meistern. Wir können die Pandemie nur bewältigen, wenn wir zusammenarbeiten, voneinander lernen, gemeinsam Lehren ziehen und einander bestmöglich unterstützen“, betonte LH Günther Platter in seiner Antrittsrede als neuer Arge Alp-Vorsitzender. „Es müssen vor allem Grenzschließungen vermieden werden. Wir als Grenzregionen sind besonders betroffen, denn Menschen werden von ihren Arbeitsplätzen abgeschnitten und Familien auseinandergerissen. Zudem müssen Reisewarnungen gut überlegt sein und dürfen nur als letztes Mittel verhängt werden.“

Das Jubiläumsjahr 2022 soll dazu dienen, die strategischen Schwerpunkte Klimaschutz, Wirtschaft im Alpenraum sowie Jugend, Bildung und Sport breit zu kommunizieren und konkrete Initiativen zu den Schwerpunkten zu setzen. Neben der Lancierung und Fortführung zahlreicher Projekte wird ein regelmäßiger Austausch auf politischer Ebene stattfinden sowie die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt. LH Platter: „Mit mehreren Veranstaltungen möchten wir auch die Möglichkeit bieten, dass die Bevölkerung die Alpenländergemeinschaft und ihre Aktivitäten kennenlernt.“

CO2-Fußabdruck des Alpenraumes senken

Das Thema „Klimaschutz im Alpenraum“ dient als verbindende Klammer der Jubiläumsaktivitäten. „Wir setzen gemeinsam Zeichen dafür, dass der CO2-Fußabdruck des Alpenraumes sinkt, um die Alpen auch für nachkommende Generationen lebenswert zu erhalten. Als Arge Alp müssen wir uns als Vorreiter im Klimaschutz positionieren, dazu zählt unter anderem die nachhaltige Mobilität“, so LH Platter.

So sollen in einer neuen Klimaschutzkarte auf www.argealp.org insgesamt 50 nachhaltige Projekte aus allen zehn Regionen dargestellt werden und auch der Arge Alp-Preis 2022 wird das Thema Klimaschutz zum Inhalt haben. Prämiert werden Groß-Projekte aber auch Initiativen von Start-Ups sowie Grassroot-Projekte.

Unter Tiroler Vorsitz soll das Thema Wasserstoff auf Arge Alp-Ebene gehoben werden, um innovative Lösungen für Verkehr und Industrie voranzutreiben. Auch der Ausbau des Schienennetzes über die Grenzen soll forciert werden. „Der Alpenraum ist besonders stark vom Transitverkehr betroffen. Wir müssen vielfältige Anreize dafür schaffen, dass der Güter- und Personenverkehr massiv auf die Schiene verlagert wird“, so LH Platter. „Die Mobilität der Zukunft braucht einen mutigen Ansatz und dieser darf nicht an den Ländergrenzen Halt machen.“

Herausforderung „Große Beutegreifer“ im Alpenraum

Landeshauptmann Platter kündigte für das Tiroler Arge Alp-Programm an, dass bereits im Februar 2022 ein Treffen der Agrarreferenten der Länder zum Thema „Große Beutegreifer“ stattfinden soll: „Wir haben bereits zwei Resolutionen in der Arge Alp verabschiedet. Die Problematik rund um die großen Beutegreifer verschärft sich von Jahr zu Jahr, deshalb müssen wir uns hier gemeinsam positionieren. Es braucht ein gezieltes, länderübergreifendes Monitoring von Wölfen, aus dem wir weitere Maßnahmen auch im europarechtlichen Kontext ableiten können“.

Alpenhanf, Bergwälder und Lawinenschutz

Im Rahmen des Schwerpunktthemas Kreislaufwirtschaft wird das Projekt „Alpenhanf 360°“ gefördert, das innovative Wertschöpfungsketten für eine Pflanze, die regional angebaut und vom Bausektor über die Textilbranche bis hin zum Lebensmittelsektor genutzt werden kann, schafft.

Um die Bergwälder in Zeiten des Klimawandels fit zu machen, werden der Austausch zwischen den Ländern forciert sowie Fortbildungen veranstaltet, wie die sensiblen alpinen Böden nachhaltig und ressourcensparend genutzt werden können. Das Land Tirol stellt zu diesem Zweck 5.000 klimafitte Bäume zur Verfügung, die in allen Ländern als Symbol für die gemeinsame Arbeit für den klimafitten Alpenraum gepflanzt werden.

Schließlich werden Naturgefahren, die aufgrund des Klimawandels zunehmen, in den Fokus gerückt. „Wir wollen in allen Ländern Kurse zur Lawinenprävention in den Schulen anbieten, um junge Menschen für diese Naturgefahr zu sensibilisieren. Über die Erstellung eines digitalen und praxistauglichen Lernkonzeptes wird dieses Thema der jungen Generation nähergebracht, um einen sensibilisierten Umgang und eine nachhaltige Prävention vor Lawinenunglücken zu gewährleisten“, informierte der Tiroler Landeshauptmann.

Die Regierungschefkonferenz der Arge Alp fand aufgrund der Corona-Pandemie online statt. © Land Tirol/Huldschiner

Titelbild: LH Platter führt im Jahr 2022 den Vorsitz über die Arge Alp.

© Land Tirol/Huldschiner