Ein gemeinsames Zeichen setzten österreichweit Beschäftigte der Gesundheits- und Sozialberufe. Der Betriebsrat des Krankenhauses St. Vinzenz Zams hat sich dem Aufruf der „Offensive Gesundheit“ angeschlossen und die MitarbeiterInnen des Hauses sowie Auszubildende des St. Vinzenz Bildungszentrums dafür mobilisiert. In einer gezielten Protestaktion machte die Berufsgruppe auf grundlegende und aktuelle Probleme aufmerksam und forderte gleichzeitig die Durchsetzung von dringend notwendigen Reformen.
Offensive Gesundheit
Die „Offensive Gesundheit“ ist ein Verbund aus AK (Arbeiterkammer), Ärztekammer sowie der Gesundheitsgewerkschaften. Von ihr ging der Aufruf an die Bediensteten aus, am 10. November um 12.05 Uhr den Arbeitsplatz kurz zu verlassen, um für die Durchsetzung wichtiger und entlastender Reformen durch die Regierung zu appellieren. Ein Teil der ca. 950 MitarbeiterInnen des Krankenhauses Zams trat stellvertretend für die Belegschaft für die Aktion ein. In der angespannten Situation besteht dringenden Handlungsbedarf. Edith Stimpfl, Betriebsratsvorsitzende Krankenhaus Zams, Kammerrätin AK Tirol, betont: „Pflegepersonal, ÄrztInnen – alle unsere MitarbeiterInnen sorgen mit ihrem professionellen Einsatz rund um die Uhr für die PatientInnen. Eine wichtige Voraussetzung dafür sind aber auch optimale Rahmenbedingungen und ihr eigenes Wohlbefinden. Für unsere MitarbeiterInnen ist die Belastungsgrenze erreicht, sogar teilweise überschritten. Diese Problematik ist nicht neu und die Bundesregierung schaut nur zu! Von unserer Seite werden dringend Handlungen gefordert!“
Belastungen deutlich gestiegen
Für die mehr als 400.000 Beschäftigten in den Gesundheits- und Sozialberufen in Österreich ist die seit knapp zwei Jahren bestehende Gesundheitskrise eine enorme Herausforderung. Die ohnehin schon hohe Belastung im körperlichen und physischen Bereich hat durch die Pandemie nochmals intensiv zugenommen. Der Ruf nach Reformmaßnahmen, die eine Entlastung herbeiführen, blieb bisher unerhört. Die Konsequenzen der ständig wachsenden Aufgaben und schwierigen Arbeitsbedingungen sind jedoch deutlich zu verzeichnen. Die Verantwortlichen der „Offensive Gesundheit“ haben in jüngsten Umfragen eine starke emotionale und körperliche Überlastung sowie eine Austrittswelle vieler MitarbeiterInnen im Gesundheits- und Sozialbereich vermerkt.
Handlungsschritte erforderlich
Diesem Umstand muss rasch entgegengewirkt werden, um den bereits vor der Pandemie herrschenden Personalmangel nicht noch dramatisch zu verschärfen und wertvolle menschliche Ressourcen langfristig zu erhalten. Eine grundlegende Ausbildungsreform, verbesserte Arbeitsbedingungen, Personalaufstockung, eine adäquate Entlohnung und mehr Freizeit – so lauten die Maßnahmen, die einer Versorgungskrise nachhaltig vorbeugen sollen. Vor wenigen Tagen wurde dies auch in Wien im gemeinsamen Demo-Marsch zum Bundesministerium und anschließender Kundgebung am Heldenplatz eingefordert. Die VertreterInnen der „Offensive Gesundheit“ möchten mit der Aktion „5 nach 12″ vor allem das Bewusstsein für die angspannte Situation im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich in Österreich schaffen und politische Handlungen erwirken: „Uns wurde in letzer Zeit viel versprochen, es ist nun ander Zeit, den Worten Taten folgen zu lassen.“
Titelbild: Die MitarbeiterInnen am Krankenhaus St. Vinzenz Zams haben sich gemeinsam mit Betriebsrats-Vorsitzender Edith Stimpfl der Protestaktion der „Offensive Gesundheit“ und den Forderungen für ein faires Gesundheits- und Pflegesystem angeschlossen.
Krankenhaus St. Vinzenz Zams/ Agentur Polak